Webtracking-Daten eines Ukrainischen Lesers oder Leserin der Zwitscher-Maschine, Journal on Paul Klee. Aus Datenschutzgründen wurde ein Teil der IP-Adresse unkenntlich gemacht.

Die Open Access Zeitschrift, die Zwitscher-Maschine, Journal on Paul Klee / Zeitschrift für internationale Klee-Studien, wird in der Ukraine trotz des Krieges gelesen. Webtracking-Daten belegen dies. Siehe oben.

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Paul Klee ein “typischer, galizischer [ukrainischer] Jude“

“Am 1. April 1933 erschien in der westfälischen Gauzeitung »Rote Erde« und in leicht gekürzter Form in der »Volksparole« der berühmt-berüchtigte Artikel, in dem der Akademielehrer und Maler Paul Klee als »typischer, galizischer Jude« diffamiert wurde. Autor des Artikels war »Hendrik« und somit - das kann hier erstmals enthüllt werden - Theodor Reismann-Grone.”

Frech 2009
Stefan Frech, Wegbereiter Hitlers? Theodor Reismann-Grone : ein völkischer Nationalist (1863 - 1949) / Stefan Frech, Paderborn: Schöningh, 2009, S. 323.

PAUL KLEE A "TYPICAL, GALICIAN [UKRAINIAN] JEW"

"On April 1, 1933, in the Westphalian Gauzeitung "Rote Erde" and in a slightly abbreviated form in the "Volksparole", the notorious article appeared in which the academy teacher and painter Paul Klee was defamed as a "typical, Galician Jew". Author of the article was "Hendrik" and thus - this can be revealed here for the first time - Theodor Reismann-Grone."

Frech 2009
Stefan Frech, Wegbereiter Hitlers? Theodor Reismann-Grone : ein völkischer Nationalist (1863 - 1949) / Stefan Frech, Paderborn: Schöningh, 2009, S. 323.

Hendriks Artikel in „Volkspalore“ (aus: Alfred Flechtheim. Sammler, Kunsthändler, Verleger. Kunstmuseum Düsseldorf, 20.9.-1.11.1987; Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, 29.11.1987-17.1.1988, S. 196). Klee kommt Mitte in der zweiten Spalte vor.


Paul Klee an Lily Klee, Dessau

Düsseldorf, Donnerstag, 6. April

Paul Klee, Briefe an die Familie 1893-1940, Bd.1: 1893-1906, Bd. 2: 1907-1940, hrsg. von Felix Klee, Köln 1979, S. 1234.


Christoph Zuschlag

PAUL KLEE UND DIE »ENTARTETE KUNST«   ZM4

Paul Klee im Nationalsozialismus

Paul Klee wird 1879 in Münchenbuchsee bei Bern geboren. Er erhält die deutsche Staatsbürgerschaft, weil sein Vater Deutscher ist (die Mutter ist Schweizerin). 1898 übersiedelt Klee zum Studium nach München. 1906 heiratet er die Münchner Pianistin Lily Stumpf, 1907 wird Sohn Felix geboren. 1912 nimmt Klee auf Einladung Franz Marcs und Wassily Kandinskys an der zweiten Ausstellung des Blauen Reiters teil. 1920 wird er von Walter Gropius an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen, 1926 erfolgt der Umzug nach Dessau. 1931 tritt Klee eine Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf an. 1933, unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar, intensiviert die NS-Presse die Diffamierung Klees. In der westfälischen Gauzeitung »Rote Erde« und in leicht gekürzter Form in der »Volksparole« erscheint am 1. April 1933 unter der Überschrift »Kunst-Sumpf in Westdeutschland« ein ganzseitiger Angriff auf die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf. Der Autor beschimpft die Schule als Hochburg jüdischer Künstler, die ganz unter dem Einfluss des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim stehe. Zitat: »Dann hält der große Klee seinen Einzug, berühmt schon als Lehrer des Bauhauses Dessau. Er erzählt jedem, er habe arabisches Vollblut in sich, ist aber typischer, galizischer Jude. Er malt immer toller, er blufft und verblüfft, seine Schüler reißen Augen und Maul auf, eine neue, noch unerhörte Kunst zieht in das Rheinland ein.« Am 17. März dringen SA-Männer in Abwesenheit des Ehepaares Klee gewaltsam in dessen Haus in Dessau ein, durchsuchen es und beschlagnahmen Akten. Aufgrund des »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« vom 7. April 1933, das die juristische Grundlage für die fristlose Entlassung unliebsamer Hochschulprofessoren und Museumsbeamter bietet, wird Klee am 21. April 1933 als einer der ersten lehrenden Künstler »mit sofortiger Wirkung« von seinem Düsseldorfer Lehramt beurlaubt und zum 1. Januar 1934 entlassen. Klee reagierte auf diese Vorgänge mit dem Bild von der Liste gestrichen (Abb. 1). Noch im selben Jahr — an Weihnachten 1933 — emigrieren Paul und Lily Klee in die Schweiz, wo der Künstler im Jahre 1939, zum frühestmöglichen Zeitpunkt, einen Antrag auf Einbürgerung stellt. Schwer krank stirbt Paul Klee am 29. Juni 1940 im Alter von 60 Jahren während eines Kuraufenthaltes in Locarno-Muralto, jedoch noch als Deutscher. Eine Woche später wäre ihm mit großer Wahrscheinlichkeit die Schweizer Staatsbürgerschaft zugesprochen worden.

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