KARLA GROSCH – EINE SPURENSUCHE
Seraina Graf
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Untersuchung von Karla Groschs Leben und Wirken ist sowohl im Kontext der Bauhaus- und Klee-Forschung, als auch in Hinblick auf eine Kulturgeschichtsschreibung des frühen 20. Jahrhunderts höchst relevant. Der bevorstehende 100. Geburtstag der legendären Hochschule für Gestaltung verleiht diesen Zusammenhängen zusätzlich Nachdruck. Der bisherige Forschungsstand zu Karla Groschs Person ist allerdings nicht zufriedenstellend und wird nun aufgrund fehlender Quellennähe kritisch hinterfragt. Die in diesem Beitrag präsentierten Ergebnisse basieren grösstenteils auf der Auswertung von unveröffentlichten Archivmaterialien und Nachlassbeständen, die im Zuge vertiefter Recherchen identifiziert und transkribiert werden konnten. Die umfangreich erhaltenen Briefwechsel zwischen Karla Grosch und Max Werner Lenz sowie Lily und Felix Klee waren dabei besonders aufschlussreich und ermöglichten eine auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ausgerichtete Schwerpunktsetzung. So wird in diesem Beitrag erstmals ein umfassendes Bild der jungen Tänzerin, Gymnastiklehrerin und »Adoptivtochter« von Lily und Paul Klee vermittelt, das sich letzten Endes nahtlos in ihr viel beachtetes Umfeld einfügt.
Summary
The scientific investigation of Karla Grosch's life and work is highly relevant both in the context of Bauhaus and Klee research and with regard to an early 20th century cultural historiography. However, the current state of research on Grosch's person is not satisfactory and has to be examined critically due to a lack of proximity to the sources. The results presented in this article are largely based on the evaluation of unpublished archive and estate materials, which were identified and transcribed in the course of in-depth research. The exchanges of letters between Karla Grosch and Max Werner Lenz as well as Lily and Felix Klee were particularly informative and allowed a focus to be placed on interpersonal relations. This is the first time that a comprehensive picture of the young dancer, gymnastics teacher and »adopted daughter« of Lily and Paul Klee is conveyed, which ultimately fits seamlessly into her highly regarded environment.