WALTHER FUCHS
SUMMARY
The neuropsychiatrist Fritz Lotmar (1878 - 1964) was one of Klee’s most important friends. Against the background of his biography, the stages in the friendship that began in the early years in Berne (1890 - 1908) and ended with Klee’s death in 1940 are presented and discussed – the early years they shared in Berne, their meeting in Munich (1908), their reunion in Berne, after they left Germany in 1933/34, Lotmar as a collector of Paul Klee’s works. Interest is focused both on Lotmar himself and his wife Olga, his father Philipp Lotmar and the children Walter, Ruth and Paula. This relationship with Klee is seen against the background of Lotmar‘s rank as an outstanding scientist – his comprehensive neurological training, his activity as a clinician and researcher in Munich and Berne, his publications on the subject of aphasia (inability to speak) and his importance as a scholar, nevertheless, he never became a tenured professor. Finally, the question is discussed to what extent medical knowledge has found its way into the work of his friend Paul Klee.
Die enge Freundschaft zwischen Fritz Lotmar und Paul Klee begann 1890 in Bern und dauerte bis zu Klees Tod im Jahr 1940 (Abb. 1).1 Klee schrieb am 27. Mai 1906 an seine Verlobte Lily Stumpf über den Mediziner: »Jetzt, da meine Freunde nicht da sind, sehe ich, was für ein Nest Bern ist. Mit Lotmar ging’s so gut, und ich sehe jetzt auch, wie viel ich ihm verdanke. Er ist eben doch der bedeutendste Mensch, der mir je vorgekommen ist. Alle andern sind klein neben ihm, Blech [Hans Bloesch], Mimu [Hermann Haller], [Louis] Moilliet und so weiter. Wenn man Lotmar hat, so ist es nicht möglich, in irgendeiner Weise zu verkommen. Man hat immer sein Beispiel vor Augen.«2 (Abb. 2).
In München geboren und in Bern aufgewachsen, zählte der Nervenarzt Fritz Lotmar (1878 - 1964) zu den bedeutendsten Freunden Klees.3 Vor dem Hintergrund seiner Biografie, werden Stationen der freundschaftlichen Beziehung, die auf gemeinsam verbrachte Jugendjahre in Bern zurückgingen und die mit dem Tod von Klee endeten, dargestellt und besprochen – die gemeinsame Jugendzeit in Bern, Wiedersehen in München, Treffen in Bern, nach ihrer erzwungenen Rückkehr aus Deutschland, Lotmar als Sammler der Werke Paul Klees. Dabei richtet sich der Fokus nicht nur auf Lotmar selbst, sondern auch auf seine Frau Olga, auf seinen Vater Philipp Lotmar und die Kinder Walter, Ruth und, am Rand, Paula. Die Stationen der Beziehung zu Klee werden jeweils auch in einen medizinhistorischen Kontext von Lotmar als Forscherpersönlichkeit gesetzt – seine umfassende neurologische Bildung, sein Wirken als Kliniker und Forscher in München und Bern, seine Veröffentlichungen zum Thema Aphasie (Wortfindungsstörung) und Bedeutung als Wissenschaftler. Der intelektuelle Austausch der beiden Freunde beschränkte sich nicht nur auf musikalische und gesellschaftskritische Überlegungen, sondern beinhaltete auch Fragen zur modernen Kunst. Quellen sprechen dafür, dass sich Klee und Lotmar auch über den Kreativitätsprozess von Kindern unterhielten sowie über die Evolution von Schrift und Sprache.
Das Haus Lotmar am Feldeggweg 3 in Bern; ein Debattiersalon und Übungslokal
Der 1878 in München geborene Fritz Lotmar war der zweite Sohn von Philipp und Paula Lotmar, geborene Bacher.4 Sein Vater wirkte von 1888 bis 1922 als ordentlicher Professor für Römisches Recht an der Universität Bern.5 Er hatte zudem einen bedeutenden Ruf als Rechtsphilosoph und Arbeitsrechtler (Abb. 3).6 Im Haus Lotmar am Feldeggweg 3 in Bern (Abb. 4), in dem diskutiert und musiziert wurde, fand der junge Klee linksliberale Ansichten, die er in seinem Elternhaus vermisste und die zu den gesellschaftskritischen Überlegungen, die er in der Korrespondenz mit seiner emanzipierten Verlobten in München anstellte, sehr gut passten.7 Und über die dort veranstalteten »schwere[n] Streichquartettorgien« schrieb er ihr 1903: »Die grösste Arbeit aber leistete der alte Professor Lotmar, der das alles zusammen hören musste.«8 Auf Initiative von Fritz Lotmar beteiligte sich auch Lily als Klavierspielerin an einem dieser Konzerte im Haus Lotmar, als sie ihren Freund Paul in Bern heimlich besuchte.9
Philipp Lotmar imponierte Klee auch wegen seines tiefgehenden Engagements für die russische Revolution: »Gestern war bei Lotmars die Rede von Russland. Den Alten habe ich noch nicht so aufgeregt gesehn; dabei sah er so prachtvoll aus, dass ich den Verbrechern dankbar sein muss. Ich könnte niemals so wild Partei ergreifen; meine Art ist, still lächelnd zuzusehen und wenn auch alles in die Luft spränge.«10 Die Russische Revolution von 1905/06 war nicht nur im Kreis von Lotmar in Bern, sondern ganz generell ein viel diskutiertes Thema und Gegenstand politischer Karikaturen, für die sich der junge Klee zum damaligen Zeitpunkt sehr interessierte.
Anfänglich war Klee von den Ideen der Russischen Revolution und dem sozialistischen Gedankengut angetan. 1905 nahm er gemeinsam mit Fritz Lotmar, dem Dermatologen Felix Lewandowsky (1879 - 1921) und dem Berner Konzertmeister und Klees Musiklehrer Karl Jahn (1846 - 1912) an einem »Wohltätigkeits-Abend des russischen Studentenvereins zu Gunsten der Hinterbliebenen der in den Petersburger Strassenkämpfen Gefallenen« im Berner Kursaal teil: »Lotmar ist ganz Feuer, ganz Eifer. Dieser Mensch wird sich früh aufzehren, wenn er alles mit der vollen Energie anfasst. In seinem Feuer brennt der Gedanke an den Zweck des Ganzen mit. Ich war mehr für ein heiteres Opus, das verstand er gar nicht. Ein merkwürdiger, bedeutend angelegter Mensch. Doch ohne Grazie. Und ganz Intellect. Dass darin eine Einseitigkeit liegt, beginne ich einzusehn. Für mich als productiver Künstler, wäre es sogar ein Nachteil. Ich habe davon gerade reichlich genug.«11
»Lotmar hat sich mit Olga Selig verlobt. [...] « (Paul Klee, 1905)
Auf einer solchen Benefizveranstaltung lernte Fritz Lotmar auch seine spätere Frau Olga Selig (1873 - 1967) kennen, die wie viele andere Russinnen in der Schweiz Medizin studierte (Abb. 5).12
Paul Klee hielt 1905 in seinem Tagebuch fest:
»Lotmar hat sich mit Olga Selig verlobt. (...) Fritz Lotmar, der selbst für Freunde schwer zugängliche Mensch, diese Festung ersten Ranges ist von einer einfachen russischen Studentin genommen worden.«13
Olga Selig war eine der zahlreichen Russinnen, die mit ihrer Immatrikulation an der Universität Bern zur Wegbereiterin des Frauenstudiums in der Schweiz wurde.14 Die teilweise Schliessung der russischen Frauenhochschulen für Medizin um 1900 und die Zulassungsbeschränkung für Jüdinnen an der einzigen, von der Schliessung nicht betroffenen Fakultät für Medizin an der Universität von St. Petersburg dürften Olga Selig mit veranlasst haben, St. Petersburg zu verlassen, um ihre Qualifikation im Ausland zu erwerben. Denn mit einem ausländischen Doktordiplom konnte sie in Russland – gleich, welcher Konfession und welchem Geschlecht sie angehörte – das medizinische Staatsexamen ablegen, um Ärztin zu werden.15 Die Tätigkeit als Ärztin war eine der wenigen Berufe, die Olga Selig als Jüdin zu dieser Zeit offenstand.16 Ihr Entschluss, in Bern und nicht in Zürich zu studieren, könnte mit einem Dekret der zaristischen Regierung zusammenhängen, in welchem die russischen Studentinnen der Universität Zürich aufgefordert wurden, die Hochschule unverzüglich zu verlassen und nach Russland zurückzukehren, da sie sonst »bei ihrer Rückkehr in die Heimat weder zu einer Beschäftigung, deren Erlaubnis von der Regierung abhänge, noch zur Prüfung einer russischen Lehranstalt zugelassen würden«.17 Da der Erlass nur von Zürich sprach, wichen die russischen Studentinnen vorwiegend nach Bern aus.18 Ein weiterer Grund für Wahl Berns als Studienstandort könnten auch die erschwerten Bedingungen für Doktorandenexamen der Universität Zürich gewesen sein.19 Der Andrang russischer Studentinnen an schweizerischen Hochschulen war zur Jahrhundertwende so gross, dass sich Unmut unter der Schweizer Studentenschaft, in der Bevölkerung und in der Presse über die emanzipierten, vorzugsweise in Gruppen auftretenden russischen Studentinnen breitmachte, von denen viele Jüdinnen und Anhängerinnen sozialistischer oder anarchistischer Ideen waren, (Abb. 6).20
Klee stand der Beziehung zwischen der fünf Jahre älteren, etwas »damenhaft« wirkenden »russischen Studentin« und dem introvertierten Mediziner Fritz Lotmar zunächst skeptisch gegenüber.21 Seine Bedenken verflüchtigen sich jedoch, als Klee die »gescheite«, kleingewachsene »Jüdin« mit »schönem Kopf«, die »in Gesellschaft einen narkotischen Parfum« ausströmte, näher kennenlernte und ausserdem erfuhr, dass sie aus wohlhabendem Hause stammte und deshalb nicht auf eine »gute Partie« zu sehen hatte, wie Klee in einem Brief an Lily festhielt.22 Klee erwähnte im bereits zitierten Brief an Lily, dass die Eltern von Olga »aus einer Moskauer Grosskaufleutefamilie« stammten. Moskau wird auch in allen Dokumenten der Universität Bern, die Olga Selig-Lotmar betreffen, als ihr Heimatort aufgeführt.23 Laut Ruth Lotmar, Tochter von Fritz und Olga Lotmar, kamen ihre Grosseltern mütterlicherseits, Philipp und Lina, geborene Manassewitch, ursprünglich aus Ostpreussen.24 In jungen Jahren, »zwischen 1865 und 1870«, wanderten Olgas Eltern nach Russland aus. Zunächst liessen sie sich in Sankt Petersburg nieder. Später zog die Familie in die Handelsmetropole Moskau. Dort gelangte sie mit einer Fabrik für Posamenten zu Reichtum. Während der Februarrevolution 1917 wurde die Fabrik von den Bolschewiken enteignet.25 Diese Tatsache entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da die Lotmars die Ideen der russischen Revolution anfänglich noch unterstüzen.26
Gleichwohl schien sich Klee mit Olga Selig nicht so recht zu verstehen, da sie sich für Kunst nicht grossinteressierte.27 Während Olga ihr Studium der Medizin zielstrebig in Bern verfolgte, hielt sich Fritz Lotmar zu Ausbildungszwecken häufig im Ausland auf.28 Während der Abwesenheit seines besten Freundes traf sich Klee ab und zu mit Olga, die jedoch wegen ihres Medizinstudiums nur wenig Zeit für Kaffeehausbesuche hatte. Nach zehn Semestern schloss sie ihr Studium mit einem Doktorexamen und einer Dissertation über »Schicksale der fötalen Atelektase« bei Theodor Langhans am Pathologischen Institut der Universität Bern am 17. Juli 1907 ab.29 Unmittelbar danach, im Mai 1908, übersiedelte sie mit Fritz Lotmar, den sie am 27. Februar 1907 in Bern geheiratet hatte, nach München.
In der Folge widmete sich Olga Lotmar in erster Linie der Erziehung ihrer drei Kinder und führte den Haushalt.30 Nebenher war sie als Kinderärztin tätig, wie aus einem Brief von Klee an Lilly hervorgeht, sowie als forschende Neurologin, wovon der Aufsatz »Beiträge zur Histologie des Glioms« (Abb. 7) in der von Franz Nissl und Alois Alzheimer herausgegebenen Zeitschrift Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten von 1912/13 zeugt.31 Die Untersuchungen der Hirntumore für die Studie erfolgte im »anatomischen Laboratorium der Psychiatrischen Klinik« von Alois Alzheimer, wo auch ihr Mann in der Forschung tätig war. Dieser publizierte in derselben Nummer der damals führenden neurologischen Zeitschrift einen umfangreichen Beitrag »zur Histologie der akuten Myelitis und Encephalitis, sowie verwandter Prozesse«.32
»Umfassende neurologische Bildung« (Mieczyslaw Minkowski, 1964)
Nach seinem Medizinstudium in Bern war Fritz Lotmar von 1904 bis 1906 als Assistent des Internisten Hermann Sahli am Inselspital in Bern (Abb. 8) tätig.33 Sahli wirkte von 1888 bis 1929 als Ordinarius für innere Medizin und Direktor der medizinischen Klinik des Inselspitals.34 Er wehrte sich später gegen die Abtrennung der Neurologie als eigenständiges Fach, was Lotmars Laufbahn in Bern massgeblich beeinträchtigte.35
Von 1906 bis 1908 bildete sich Lotmar in Paris, Berlin und München als Nervenarzt weiter.36 An der Psychiatrischen Klinik Hôpitale de la Salpêtrière in Paris lehrte Professor Jules-Joseph Déjerine, der als Savoyarde und Absolvent der Genfer Kantonsschule der Schweiz besonders nahestand.37 Lotmar hörte an der Salpêtrière auch Vorlesungen des Neurologen Joseph Babinski, Schüler des berühmten Psychiaters Jean-Martin Charcot.38 Lotmar publizierte 1906 in der Revue Neurologique in Paris zusammen mit Charles de Montet39 die in der Fachwelt beachtete Arbeit Examen de I’intelligence dans un cas d’aphasie de Broca40. Darin bezog er Stellung gegen die schon damals vorhandene Tendenz, aphasische Störungen als Folge einer allgemeinen Störung der Intelligenz aufzufassen, und setzte sich dafür ein, dass eher von Störungen der inneren Sprache auszugehen sei und diese sich auch in der allgemeinen Intelligenz, besonders im Hinblick auf abstrakte Begriffe (zum Beispiel besonders auf Zahlen) auswirke.41
Von April 1907 bis Ende März 1908 studierte er an der privaten Poliklinik für Nervenkranke von Hermann Oppenheim in Berlin und arbeitete auch in dessen Laboratorium. 42 Kurz vor seiner Abreise nach Berlin erreichte ihn ein Brief von Klee, der ihn als seinen »altbewährten Leibarzt« in die noch ungewisse Schwangerschaft seiner Frau Lily einweihte.43
Die Resultate seiner Tätigkeit an der privaten Nervenklinik von Oppenheim veröffentlichte Lotmar 1908 im Aufsatz »Ein Beitrag zur Pathologie des Kleinhirns«.44 An der Oppenheimschen Klinik lernte Lotmar auch Richard Cassirer kennen, der zuerst Assistent und später Teilhaber war. Cassirers 1900 veröffentlichte Publikation Die vasomotorisch-trophischen Neurosen trug 1938 massgeblich zur Diagnose von Klees Krankheit bei.45 Der Berliner Maler Max Liebermann porträtierte den bedeutenden Nervenarzt 1918 (Abb. 9).
Nachbarn in München, Pendeln zwischen München und Bern
1908 bis 1912 setzte Fritz Lotmar seine neurologische Fachausbildung an der Psychiatrischen Universitätsklinik bei den Professoren Emil Kraepelin und Alois Alzheimer fort, nachdem er zuvor noch für einige Zeit im psychologischen Laboratorium der psychiatrischen Klinik München für den Leiter Max Isserlin tätig gewesen war, mit dem er auch publiziert hatte (Abb. 10).46 Paul Klee schrieb über seinen Freund, dieser sei von Berlin nach München gekommen, »um sich an Kraepelin zu verkaufen«.47 In Alzheimers Laboratorium entstand Lotmars erste grössere Arbeit, die 1913 gedruckten »Beiträge zur Histologie der akuten Myelitis«.48
Laut Polizeimeldebogen bezogen Fritz und Olga Lotmar am 5. Mai 1908 ihre erste gemeinsame Wohnung in der Isabellastrasse 23/0.49 Sie lag nur 10 Minuten zu Fuss von der Wohnung ihrer Freunde Paul und Lily Klee entfernt im Stadtteil Schwabing, dem Quartier der Künstler, Intellektuellen und Literaten.50 Die Ehepaare Klee und Lotmar nahmen regen Anteil am Leben der befreundeten Familien, und die Tradition des gemeinsamen Musizierens wurde in München fortgesetzt, wie aus den Lebenserinnerungen von Lily Klee zu erfahren ist. »Damals lebte auch in München (in d. Isabellastr.) Dr. Fritz Lotmar, Nervenarzt aus Bern, Pauls Jugendfreund mit s. jungen Frau Olga (geb. Selig) aus Moskau, einer Medizinerin. Dort waren auch ihre zwei ältesten Kinder geboren Walter (am 19. Juli 1908) u. Ruth im Februar 1910. Es sind unsere ältesten Freunde, mit denen wir dann viel Hausmusik machten u. Kammermusik spielten. Dr. Lotmar spielte ausgezeichnet die Bratsche. (...)«.51 Paul Klee fotografierte Lotmars Sohn Walter am 22. 7. 1908, drei Tage nach der Geburt, und berichtete seiner Frau Lily: »Den kleinen Lotmar habe ich heut photographisch aufgenommen, ich glaube mit Erfolg.« (Abb. 11)52
Zur selben Zeit malte Klee eine Serie von Aquarellen seines Sohnes Felix an, von denen Lotmar, vermutlich im Winter 1912/13, das Schwarzaquarell Kinderbildnis 1908, 64 erwarb (Abb. 12).53 Es zeigt Klees Sohn Felix im Alter von etwa einem Jahr. Lotmar schenkte das Blatt später Paul Klees Schwester Mathilde.
Lotmar erwarb in der Folge weitere Werke von Klee, wie das Hinterglasbild Strasse mit Fuhrwerk, 1907, 26, das Aquarell Sugiez, 1910, 53 (Abb. 13), welches Lotmar anlässlich der Klee-Ausstellung im Juni 1911 in der Modernen Galerie Thannhauser in München erstand, die Federzeichnung Georgenschweige bei München, 1910, 56, Oberhofen a. Thunersee, 1912, 100 in Temperafarben sowie die Pinselzeichnung Reiterstudie, 1912, 107. Fritz Lotmar gehörte zu den frühen Klee-Sammlern, zu denen auch sein Bruder Heinz Lotmar zählte, der die beiden Aquarelle Strasse unter Bäumen Georgenschweige, 1908, 65 und Kanal b. Sugiez, 1910, 55 besass. Die beiden Sugiez-Aquarelle werden in Paul Klees Tagebüchern und in einem Brief an Lily Klee erwähnt. Sie stammen aus der Schaffensphase, in der sich der Künstler von der tonalen Helldunkelmalerei ab und dem farbigen Aquarell zuwandte. In seinem autobiografischen Text von 1919 für Wilhelm Hausenstein erwähnte Klee die beiden Werke: »In den Sommerferien von Bern aus die Gegend zwischen Murten- und Neuenburgersee aufgesucht wegen / ihrer mehr westlichen Farbigkeit. Einige Aquarelle da gemalt (Sugiez, Kanalbilder).«54
Klee schuf die zwei Sugiez-Aquarelle 1910, vier Jahre vor seiner Reise mit August Macke und Louis Moilliet nach Tunesien. Damit zählen sie zu den seltenen Zeugnissen von Klees ersten erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiet der farbigen Aquarellmalerei.55
Für einen gemeinsamen Freund, den Zoologen Walter Volz, der auf einer Forschungsreise im »Hinterland von Liberia«56 sein Leben liess, verfasste Lotmar eine biografische Einleitung zu den »Reiseerinnerungen aus Ostasien, Polynesien, Westafrika«, die nach dem tragischen Tod des Forschers 1909 im Franke Verlag in Bern erschienen.57 Klee, der Volz kannte und mit ihm gelegentlich musizierte, vermerkte in seinem Tagebuch: »Dr. Volz auf einer Afrikareise umgekommen. Braver mutiger Mensch. Geriet in Liberia in ein Franzosengefecht. Hatte noch gesagt zu mir: Vilicht töts mi de, u. we s mi nid töt so wotti de o hürate. In der Nydecklaube, ich sehe ihn noch vor mir. Fritz schleppte ihn immer zur Musik. Z’letscht hets em afa g’falle.«58
Im Besitz des »deutschen ärztlichen Staatsdiploms«59 hätte Lotmar in München bleiben können. Doch zog er es vor, 191260 nach Bern an die Sahlische Klinik zurückzukehren, um sich in der Schweiz als Privatdozent für Innere Medizin mit einer Arbeit über Hirnhautentzündung zu habilitieren61 und 1914 das medizinische Staatsexamen abzulegen.62 Klee war über die Pläne seines Freundes informiert: »(...) Fritz bereitet sich für das anatomische Examen vor (im Februar!) und gedenkt, das Staatsexamen im Frühling zu machen. (...)«.63
»Äusserst wertvoller Beitrag zum Aphasieproblem« (Mieczyslaw Minkowski, 1964)
1915 bis 1918 leistete Fritz Lotmar als Landsturmarzt Sanitätsdienst in Militärspitälern des süddeutschen Raumes. Zuletzt war er Leiter des Sonderlazaretts für Hirnverletzte des 14. Armeekorps’ in Rohrbach bei Heidelberg. Zahlreiche Neurologen wie Max Isserlin, Kurt Goldstein, Walther Poppelreuter64 oder Emil Fröschels, dienten als Stabsärzte für Hirnverletzte in der deutschen Armee. Bei einem Fronturlaub trafen sich die beiden Freunde 1918 in Oberhausen bei Augsburg, was Klee in einem Brief an Lily folgendermassen schilderte: »Am andern Tag hab ich dann Onkel Fritz auch endlich wieder einmal gesehen, und wir waren ganz die Alten, als ob wir uns gestern getrennt hätten. Äusserlich war es ja etwas merkwürdig: ich als Soldat und er als Arzt im Hauptmannsrang (Abb. 14, Abb. 15). Ich zog dann aber nachher Zivil an, um mich freier mit ihm bewegen zu können. Wir tranken Kaffee im Königsblau und assen zuletzt zusammen bei Ost. Er übernachtete in unserm alten ›Hotel Drei Kronen‹. Um ¾ 10 trennten wir uns erst. Viel sprachen wir über Kunst und Musik. Er hat viel über die neue Kunst nachgedacht, und es war sehr interessant«.65
Die Erfahrungen mit Schuss- und Granatverletzungen des Gehirns konfrontierten den Sanitätshauptmann Lotmar mit den klinischen, therapeutischen und rehabilitativen Problemen der Aphasie, also der Sprachstörung nach abgeschlossener Sprachentwicklung durch Schädigung der Sprachregion im Gehirn (Abb. 16).
Das Schicksal seiner Patienten veranlasste Lotmar zu einer eingehenden wissenschaftlichen Erforschung der Aphasie, die er 1919/20 zur erschwerten Wortfindung bei Hirnverletzten in einem zweiteiligen Aufsatz im Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie publizierte.66 Mit den Erfahrungen zur Diagnose und Behandlung von Kopfverletzungen aufgrund des Ersten Weltkriegs wurde das vorherrschende Lokalisationsparadigma, das sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts etabliert hatte, allmählich infrage gestellt.67
Als Fortsetzung seiner Aphasie-Forschung, die bis 1906 zurückreichte,68 und klinischer Studien in München veröffentlichte Fritz Lotmar 1933 in zwei Teilen die Arbeit »Zur Pathophysiologie der erschwerten Wortfindung bei Aphasischen«.69 Wie schon 1919/20 betonte er die primär sprachliche Natur aphasischer Wortfindungsstörungen und die daraus hervorgehende Erschwerung des Denkens. Lotmars Ansichten über die Aphasie führten zu einer heute zu Unrecht vergessenen wissenschaftlichen Kontroverse mit Ludwig Binswanger.70 Der Psychiater Binswanger leitete die Privatklinik Bellevue in Kreuzlingen und war Begründer der daseinsanalytischen Psychiatrie. Binswanger lehnte Lotmars Betonung der primär sprachlichen Natur aphasischer Wortfindungsstörungen und einer daraus resultierenden sekundären Erschwerung des Denkens ab. Vielmehr vertrat Binswanger im Gegensatz zu Lotmar eine ganzheitliche Auffassung der Sprache. Amnesische-aphasische Erscheinungen führte er auf »Störungen im Vollzug des gesamten sinnbelebten sprachlichen Ausdrucks, also auch des Vollzugs der Bedeutungsintension, populär ausgedrückt des Denkens« zurück.71
1935 äusserte sich Fritz Lotmar vor den Schweizer Neurologen über »Neuere Kämpfe über die Auffassung aphasischer Störungen«, die er ein Jahr später im Fachorgan Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie publizierte.72 1940 veröffentlichte er erneut einen Beitrag »Zur Lehre von der erschwerten Wortfindung und ihrer Rückwirkung auf das Denken des Aphasischen«.73 Der letzte Beitrag Lotmars zum Problem betraf 1946 die Urteilsfähigkeit und Entmündigung von Aphasie-Patienten mit fast völligem Verlust des sprachlichen Ausdrucks und mit Rechenstörung.74 Das Thema »Sprache« war ebenfalls ein zentraler Aspekt im Werk von Klee. Als Forschungsdesiderat wird deshalb die Frage gestellt, ob Klee in seinen Überlegungen zur Sprache, insbesondere derjenigen der Kinder, auch medizinische Aspekte mitberücksichtigte, die er sich in den Unterhaltungen mit Lotmar erschloss.75
Rückkehr nach Bern
Nach drei Jahren Dienst in deutschen Lazaretten und der Ausheilung eines Lungenleidens in Davos kehrte Lotmar 1920 nach Bern zurück, wo er eine neurologische Praxis einrichtete und am Pathologischen Institut von Professor Carl Wegelin lehrte.76 Zu seinen Patienten zählte auch Klees Mutter, wie zwei Briefen von Lotmar an Klee zu entnehmen ist.77
Lotmar berichtet in diesen beiden Briefen über den Verlauf der palliativen Behandlung und den Tod von Klees Mutter,
Ida Maria, geborene Frick am 15. März 1921. Eine medizinische Diagnose für »den schon seit Jahren schweren, zuletzt aber überaus quälenden hilflosen Zustande«, an der Klees Mutter schon seit Jahren litt, ist nicht zu erfahren, wohl aber, dass Klee zu der Trauerfeier für seine Mutter, wegen Reisevisum-Schwierigkeiten78 nicht rechtzeitig anwesend sein konnte, ihr jedoch zuvor bei seinen regelmässigen Besuchen »einige musikalisch schöne Stunden« verschaffte. Klee und Lily hatten offenbar eine Art Vorahnung zum Tod der Mutter, wie Lily Klee in ihren unveröffentlichten Lebenserinnerungen berichtete.
»An dem Tage ihres Todes wurde ich plötzlich sehr krank. Nur 1 Tag, eine heftige Magen u. Darmattaque, die mich Abds um 6 plötzl. verliess u. ich wieder ganz gesund war. Wie nachträglich festgestellt, war es ihre Todesstunde gewesen. Paul hatte schon tagelang vorher in Weimar unterbewusst die düsteren Vorahnungen gehabt. Als er die damals gemachten Blätter zusammenstellte, die er wie aus dem Unterbewusstsein heraus gemalt hatte, trugen sie bereite Trauerränder. Ich bewahre noch jetzt einige dieser farbigen Blätter auf, zum Beispiel im Zeichen der Schnecke.« (Abb. 17).79
Neben seinen klinischen Arbeiten und der Lehre nahm sich Lotmar auch immer noch Zeit für seine Forschungen. 1921 publizierte er in der Schweizerischen medizinischen Wochenschrift eine kleinere Arbeit »Zur Kenntnis der Wassermannschen Reaktion bei Tumoren des Zentralen Nervensystems«80 und ein Jahr später eine Arbeit »Zum familiären Vorkommen der multiplen Sklerose« mit Bezug auf die »(...) Streitfrage, ob die multiple Sklerose eine endogene oder exogene Erkrankung sei (...)«.81 1925 veröffentlichte er einen Vortrag zum Thema »Einige Gedanken über Komik und Spiel« auf ausdrücklichen Wunsch der Zuhörerschaft, der Berner psychologischen Vereinigung und Leon Asher, Ordinarius für Physiologie, Leiter des Physiologischen Institutes und späteren Dekan der Universität Bern.82 1926 publizierte Lotmar die »bedeutende Monographie« (Minkowski) »Die Stammganglien und die extrapyramidal-motorischen Syndrome«, welche in der bekannten Serie der »Monographien aus dem Gesamtgebiet der Neurologie und Psychiatrie« im Springer-Verlag erschien.83
Erneut in München
Lotmar war zwar in Bern habilitiert und als Forscher anerkannt,84 doch die Aussichten auf eine akademische Laufbahn waren für ihn nicht gross. Hermann Sahli war ein »ausgesprochener Gegner einer selbstständigen Neurologie«. 85 Zudem hatten nach Einschätzung von Isserlin »deutsche Gelehrte, die nicht [wie Lotmar] auf ihre deutsche Staatsangehörigkeit verzichten wollten, an den Universitäten der Schweiz keine besonderen Aussichten«.86 Deshalb war es verständlich, dass der gebürtige Münchner dem Ruf seines Freundes Max Isserlin an die Heckscher Nervenheil- und Forschungsanstalt nach München Folge leistete (Abb. 18).87
1929 übersiedelte der damals 51-jährige Lotmar ein zweites Mal von Bern nach München und arbeitete sowohl als Oberarzt am neu eröffneten Kinderhaus der Heckscher Klinik für geistig behinderte Kinder und Jugendliche (Abb. 19) als auch am Spielmeyer’schen Laboratorium der deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie (Kaiser Wilhelm Institut, heute Max-Planck-Institut für Psychiatrie).88 Mit der Erweiterung der Anstalt um eine Kinder- und Jugendlichenabteilung mit heilpädagogischer Tagesstätte leitete Isserlin die Neuausrichtung des Heckscher »Hirnverletzten Heim« zu einem Klinikum für Kinder- und Jugendpsychiatrie ein. Die Kinderheilkunde war damals ein relativ neues Spezialgebiet, dem sich jüdische Ärzte in München in besonderem Masse widmeten.89 Nach dem Krieg 1921 konnte Isserlin, wie zuvor schon Kurt Goldstein in Frankfurt oder Walter Poppelreuter in Köln, durch private Zuwendungen des Deutschamerikaners jüdischer Abstammung August Heckscher, eine »Nervenheilanstalt« zur Erforschung der Folgeschäden von Hirnverletzungen in München-Schwabing gründen, nachdem die neurologisch-psychiatrischen Lazarettabteilungen mit den hirnverletzten Kriegsgeschädigten im Schwabinger Krankenhaus und im Krankenhaus rechts der Isar aufgelöst worden waren.90 Solche Patienten verlangten eine Langzeitpflege und bildeten ein unerwünschtes Mahnmal für die Schrecken des Krieges. Sie bewirkten, wie es hiess, eine »Unterminierung der völkischen Wehrhaftigkeit«, weshalb Kriegsinvalide mit einer Hirnverletzung »am besten unsichtbar in entsprechenden Anstalten« unterzubringen seien.91 Die während des Ersten Weltkriegs im Gewehrfeuer oder durch Granatsplitter verursachte Kopfverletzungen waren zentrale Innovationstreiber in der Hirnforschung 20. Jahrhunderts, insbesondere in der Lokalisation der Funktionen.92
Nach ihrer Ankunft in München bezogen die Lotmars laut Einwohnermeldekarte vorübergehend eine Mietswohnung an der Isoldenstrasse 10, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klinik und zur Forschungsanstalt im Stadtteil Schwabing lag.93 Das amtliche Dokument vermerkt anfangs 1930 eine Adressänderung. Die Wohnung, mit der Adresse »Trautenwolfstrasse 3« lag ebenfalls im Stadtteil Schwabing, ganz in der Nähe ihrer ersten Wohnung und derjenigen der Klees. Sie war auf der Einwohnermeldekarte mit einem Eigentumsvermerk versehen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Lotmars für längere Zeit, vielleicht sogar für immer in München niederlassen wollten. München eröffnete Lotmar neue berufliche und soziale Perspektiven. Mit Isserlin und Spielmeyer, dem Nachfolger von Alzheimer, hatte Lotmar zwei kollegiale Vorgesetzte, die ihn in seiner klinischen Tätigkeit und seiner Forschung unterstützten.94 Die Neurologie war an der deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie bereits eine etablierte Fachdisziplin und die Kinderheilkunde ein vielversprechendes neues klinisches Anwendungsgebiet. Lotmar hatte sich offenbar schon länger mit neuropsychologischen Fragestellungen bei Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt, wie aus dem Aufsatz »Einige Gedanken über Komik und Spiel« von 1925 ersichtlich wird und der sich im Wesentlichen mit der Komik und dem Spiel von Kleinkindern befasst:95 »[Ich habe] von jeher mit sehr lebhaftem Interesse an
eigenen und fremden Kindern wie auch an Tierjungen Beobachtungen über ihr Spielen und ihre Frühentwicklung überhaupt angestellt.« 96 Zu den von Lotmar erwähnten »fremden Kindern« könnte auch Felix Klee gehört haben, als dieser noch ein Kleinkind war. Es ist anzunehmen, dass sich Klee und Lotmar auch über Beobachtungen zur Frühentwicklung und zum Spiel von Felix unterhielten, die Klee in seinen Briefen an Lily mehrfach beschrieb und im »Felix-Kalender« detailliert festhielt.97 Klee erwähnte in einem Brief vom Oktober 1908 an Lily den Besuch seines Freundes Lotmar und er schilderte eine Szene des Versteckspiels von Felix mit einem »kleinen Vorhang«.98 Diese Beobachtungen fanden später im Aufsatz von Lotmar »über Komik und Spiel«, im Abschnitt über das »kindliche Versteckspiel«, eine Entsprechung.99 Es ist anzunehmen, dass sich damals die beiden Freunde auch über bildnerische Selbstzeugnisse von Kindern unterhielten, welche Klee später in der von seinem Freund Hans Bloesch herausgegebenen Zeitschrift Die Alpen. Monatsschrift für schweizerische und allgemeine Kultur zum künstlerischen Ideal des Blauen Reiters erklären wird: »Es gibt nämlich auch noch Uranfänge von Kunst, wie man sie eher im ethnographischen Museum findet oder daheim in der Kinderstube (lache nicht, Leser), die Kinder können›s auch, und das ist durchaus nicht vernichtend für die jüngsten Bestrebungen, sondern es steckt positive Weisheit in diesem Umstand. Je hilfloser diese Kinder sind, desto lehrreichere Kunst bieten sie; denn es gibt auch schon hier eine Korruption: wenn die Kinder anfangen entwickelte Kunstwerke in sich aufzunehmen oder gar ihnen nachzuahmen«.100
In derselben Nummer der Alpen (Heft 5) veröffentlichte Hans Bloesch einen Artikel über Klee (Ein moderner Grafiker), der in enger Zusammenarbeit mit Klee entstanden ist, wie aus einer Postkarte von Klee an Bloesch hervorgeht.101 Im Artikel über Klee nahm Bloesch ebenfalls Bezug auf den »Münchener Brief« von Klee, worin dieser seine neuen Kunstideale propagierte, welche in der Zielsetzung denjenigen des Blauen Reiters entsprachen: »Er und die ähnlichen Zielen zustrebenden Maler – (der Zufall will, dass gerade in diesen Tagen in München eine Gruppe dieser Neuerer eine Ausstellung veranstaltet hat, und ein noch überraschenderer Zufall lässt gerade Klee in unserem München Brief sich mit dieser Ausstellung auseinandersetzen, und wir können unsere Leser darauf verweisen, es wird ihnen daraus manches klar werden) – sehen in der noch unbeeinflussten Kunst des Kindes und der primitiven Völker einen Wegweiser für ihr eigenes Schaffen. (...)«.102 Durch die Propagierung der sogenannten »Kinderkunst« als Kunstideal, gewinnt das Kinderbildnis, 1908, 64, welches nach Anweisung von Klee zu Beginn des Artikels »ganzseitig mitten auf ein leeres Blatt glattes Papier« zu drucken sei (Abb. 20) zusätzlich an Bedeutung.
Im selben Beitrag nahm Bloesch auch Stellung zur vereinzelten Kritik des Berner Ausstellungspublikums an der »Kindlichkeit« von Klees Kunst.103 Es ist wohl kein Zufall, dass Lotmar das Kinderbildnis von 1908 im Anschluss an die Veröffentlichung in den Alpen vermutlich im Winter 1912/13 für 100 Mark in München erwarb (Abb. 12).104 Der Kauf des Kinderbildnisses unterstreicht Lotmars Interesse an der Frühentwicklung des Kindes und zeugt vom gemeinsamen Interesse der beiden Freunde am Thema Kind. Zum Kreativitätsprozess bei Kinderzeichnungen sind von Lotmar keine schriftlichen Äusserungen bekannt.105 Ein Gleiches gilt für die Selbstzeugnisse von Geisteskranken, einem weiteren Ideal der »Uranfänge von Kunst« von Klee und dem Blauen Reiter. Das heisst aber nicht, dass sich Klee und Lotmar nicht auch über die Kreativität von Geisteskranken unterhielten. Denn Lotmar war als Kraepelin-Schüler bestens mit dem Thema vertraut, da Kraepelin in seinen Vorlesungen bildnerische Arbeiten von Geisteskranken mit Werken zeitgenössischer Künstler wie Max Klinger verglich.106
In Fortsetzung seiner Untersuchungen, die er in Bern begonnen hatte, publizierte Lotmar in der Folge mehrere wissenschaftliche Arbeiten wie das Referat über »Die extrapyramidalen Erkrankungen im Kindesalter (1930),107 die grosse Monografie »Zur Pathophysiologie der erschwerten Wortfindung bei Aphasikern« (1933)108 oder Studien über Entwicklungsstörungen und andere Veränderungen am Gehirn bei endemischem Kretinismus (1933).109 Doch kaum hatte er sich in München wieder eingelebt, zwang ihn der »politische Umsturz« (Lotmar) München 1934 wieder zu verlassen und diesmal endgültig in die Schweiz nach Bern zurückzukehren, wo er seine Tätigkeit als Nervenarzt und Dozent wieder aufnahm.110
Aus Rücksicht auf die bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten soll Lotmar von sich aus der Heckscher Klinik die Kündigung angeboten haben, nachdem die monatlichen Zahlungen aus dem amerikanischen Vermögen der jüdischen Heckscher-Stiftung ab Frühjahr 1933 ausgeblieben waren.111 Es war jedoch Lotmars »nicht-arische« Abstammung, die zu seiner Kündigung führte, wie der Aphasie-Forscher.112 1956 schrieb: »Unter dem Druck der Naziverfolgung, angesichts der zweifelhaft gewordenen Eigenstellung und der gering erscheinenden Aussichten für eine menschenwürdige Zukunft und eine geordnete Berufslaufbahn für meine Kinder fasste ich den Entschluss, mein Dienstverhältnis mit Heckscher [der Heckscher-Klinik] in tunlichster Baelde zu lösen, meinen Wohnsitz in Deutschland aufzugeben, und denselben nach der Schweiz (Bern) zurueckzuverlegen, mit anderen Worten: aus Deutschland auszuwandern.«113
Max Isserlin, der später wegen seiner jüdischen Herkunft ebenfalls entlassen wurde,114 erklärte dem Kuratorium der Heckscher-Stiftung Anfang November 1933, Lotmar habe »keineswegs den Wunsch gehabt, seine Stelle zu verlassen, in die er sich gut eingelebt« habe. Die Erwartungen, die man an seine Berufung geknüpft hatte, waren »in höchstem Masse« erfüllt worden.115 Lotmar schrieb deshalb 1956 an das Landesentschädigungsamt München, dass »(...) der von [der] Heckscher[-Klinik] angegebene Grund finanzieller Bedrängnis in keiner Weise den Tatsachen entsprach und lediglich zur Verdeckung des wahren Grundes diente.«116 Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 sahen sich die Juden und damit auch die jüdischen Ärzte in Deutschland immer stärkren Repression ausgesetzt. Bereits am 22. April 1933 verloren jüdische Ärzte ihre Kassenzulassung, »Nicht-Arier« durften nicht mehr Medizin studieren, und mit dem »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« (Abb. 21) vom 7. April 1933 wurden jüdische Dozenten und Professoren aus den Universitäten entfernt.117 Parallel dazu trieb die Stadt München auf lokaler Ebene die »Entjudung« der Ärzteschaft voran.118 Neben diesen administrativen Ausschaltungsmassnahmen, die nicht nur die Ärzteschaft betrafen, sondern sämtliche Juden in öffentlicher Anstellung, erfolgten auch tätliche Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung, wie das Beispiel des jüdischen Rechtsanwalts Michael Siegel exemplarisch zeigte.119 Ruth Lotmar besuchte im Juli 1933 die Familie Klee in Düsseldorf. Beim gemeinsamen Tee erzählte Ruth Lotmar bestimmt über die Schwierigkeiten, mit denen sie und ihr Vater sich seit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in München konfrontiert sahen, und sie erfuhr, wie Klee aufgrund desselben »Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«, das ihren Vater um die Stelle brachte, als Professor der Düsseldorfer Kunstakademie beurlaubt wurde (Abb. 22).120
Emigration und Wiedersehen in Bern
Die beiden Freunde Lotmar und Klee gingen als Folge der Machtergreifung der Nationalsozialisten fast gleichzeitig nach Bern ins Schweizer Exil.121 Laut Polizeibericht erfolgte die Einreise von Fritz Lotmar in Begleitung seiner Frau Olga und der minderjährigen Tochter Paula am 1. März 1934.122 Klee und Lilly waren zu diesem Zeitpunkt bereits in Bern und wohnten seit Januar 1934 in einer möblierten Mansardenwohnung am Kollerweg 6, wo sie bis Ende Mai 1934 blieben.123 Lilly Klee erwähnt in einem Brief an Nina Kandinsky den Zuzug der Lotmars aus München: »Nun sind auch noch liebe Jugendfreunde von München hierher gezogen. Dr. Lotmar (seine Frau ist Russin.) Mein Mann hat ja hier noch eine Anzahl guter Jugendfreunde, mit denen wir uns nun wieder zusammengefunden haben.«124 Die Familie Lotmar liess sich in einem Mehrfamilienhaus an der Hallwylstrase 49 im Kirchenfeldquartier nieder.125 Zurück in Bern betätigte sich Lotmar als Nervenarzt mit eigener Praxis, als Dozent und auch als Forscher. Als Klee 1935 erkrankte, wurde Lotmar bis zum Tod sein wichtigster ärztlicher Berater. Er war es auch, der nach langer Vorabklärung die »vasomotorische Neurose« diagnostizierte, an deren Folgen sein Freund starb.126 Im Anschluss an die Klee-Ausstellung im Kunstmuseum Luzern von 1936 gelangte das Werk Sturm im Gang, 1934, 191 (T11) durch Kauf oder Schenkung in die Klee-Sammlung von Lotmar (Abb. 23).127
Das in Klees Berner Exil entstandene Werk zeigt eine abstrahierte Sturmlandschaft mit durcheinandergewirbelten einfachen Zeichen, die sich teilweise als Schriftzeichen identifizieren lassen; im Bildzentrum sind
die Buchstaben Y, A und F zu erkennen.128 Vorherrschend sind Braun- und Grautöne, die mit Palettmesser und Pinsel auf eine nicht grundierte Leinwand aufgetragen wurden, die an den Rändern ausfranst. Die in der Bildmitte aufeinander treffenden braunen und grauen Farben suggerieren eine Horizontlinie, so dass beim Betrachter der Eindruck erweckt wird, er würde von einem erhöhten Standpunkt aus auf eine braune Landschaft im Sturm schauen, deren Schriftzeichen keinen Sinn mehr ergeben. Dass Klee so auf die politische Situation in Deutschland anspielen wollte, mag naheliegen, lässt sich aber nicht mit der nötigen Sicherheit feststellen.129
Als Lotmar das abstrakte Werk, vermutlich im Herbst/Winter 1936, von Klee kaufte oder geschenkt erhielt, hatte sich die politische Lage für deutsche Juden in Deutschland mit dem Inkrafttreten der »Nürnberger Gesetze« und dem »Reichsbürgergesetz« drastisch verschärft. Die Nürnberger Gesetze beraubten die deutschen Juden aller staatsbürgerlichen Rechte, und die erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz verfügte, dass alle Juden ohne Ausnahme aus dem Staatsdienst zu entlassen waren. In Anbetracht der faktischen Ausbürgerung »deutscher Staatsbürger jüdischer Rasse«130 und des Berufsverbots leitete Lotmar, noch vor Ablauf der gesetzlichen Frist von fünf Jahren, Anfang November 1936 ein Einbürgerungsverfahren für ihn und seine Familie in Bern ein.131 Laut Berliner Abkommen vom 4. Mai 1933 bestand eine fünfjährige Wartefrist für deutsche Staatsangehörige, bevor sie ein Einbürgerungsgesuch stellen konnten.132 Dabei wurden deutsche Staatsangehörige, was die Einhaltung der Fristbetraf, privilegiert behandelt.133 Die Zeit drängte, da die Aufenthaltsbewilligung für ihn und seine Familie befristet war und stets erneuert werden musste.134
Der Einbürgerungsantrag geschah auch zugunsten des »beruflichen Fortkommens« (Lotmar) seiner erwachsenen Kinder Walter und Ruth und nicht zuletzt auch aus ökonomischen Gründen, da ein Inländervorrang am Arbeitsmarkt herrschte. Wie Emigranten auf dem Schweizer Arbeitsmarkt diskriminiert wurden, zeigt der Fall von Ruth Lotmar exemplarisch. Trotz Kenntnis des Arbeitsverbots als Jüdin in Deutschland und perfekter Integration
verweigerte der Vorsteher des kantonalen Arbeitsamts die Arbeitsbewilligung für Ruth Lotmar mit der Begründung: »Die finanzielle Lage von Vater Lotmar ist derart, dass er den Lebensunterhalt seiner Familie und seiner Tochter sicherstellen kann, ohne das Doppelverdienst in der Familie gestartet wird. Deshalb stellen wir Antrag, dem vorliegenden Arbeitsbewilligungsgesuch für die deutsche Staatsangehörige Ruth Lotmar nicht zu entsprechen, gegen Belastung des Arbeitsmarktes.«135
Nachdem am 4. Mai 1937 die eidgenössische Bewilligung zur Erwerbung eines schweizerischen Gemeinde- und Kantonsbürgerrechts erteilt wurde und der Stadtrat von Bern am 15. Oktober 1937 das Gemeindebürgerrecht zugesichert hatte,136 erfolgte am 28. Januar 1938 eine Verschiebung der Behandlung des Einbürgerungsgesuchs auf Stufe Kanton »um mindestens zwei Jahre«.137 Aus »grundsätzlichen Erwägungen«,138 wie es offiziell hiess, trotz einwandfreier Polizeiberichte von Stadt139 und Kanton140 zur Frage der Assimilation und ausgeprägten biografischen Wurzeln in Bern. Laut Auskunft des Staatsschreibers sei der Grund der Zurückstellung der Mangel an Heimatliebe, die »mehr äusserliche und durch reine Zweckerwägungen bestimmende Beziehung« von Lotmar zur Schweiz.141 In einem aus heutiger Sicht sehr berührenden Wiedererwägungsgesuch an den Regierungsrat des Kantons Bern bekräftigte Lotmar tiefes »Verwachsensein mit der Schweiz« und bat: »so dass ich der Aufnahme ins Bürgerrecht vorerst oder überhaupt nicht würdig erscheine, so möchte ich doch noch die Bitte anfügen, jene meine etwaigen Fehler nicht auch meiner Kinder entgelten zu lassen, welche an ihnen keinerlei Schuld trifft.«142
Die Verschiebung des Einbürgerungsverfahrens und die Ungewissheit über die Zukunft in der Schweiz führten bei den Lotmars offenbar zu gesundheitlichen Problemen, die zu einem Kuraufenthalt in der Höhenklinik Crans-Montana führten, wie aus einer Ansichtskarte vom 4. August 1938 aus dem Nachlass von Klee hervorgeht.143
Die kantonale Zustimmung erfolgte dann doch am 19. September 1938,144 so dass die Einbürgerung des Ehepaars Lotmar und ihrer Kinder nach viereinhalb Jahren
seit ihrer Emigration in die Schweiz beschlossen wurde, ein halbes Jahr vor der gesetzlichen Frist von fünf Jahren. Die Einschätzung von Lotmars Studienfreund, des Psychiaters Fritz Walther, von Seiten der Behörde seien keine Schwierigkeiten beim Einbürgerungsverfahren zu erwarten, traf also zu. Die Rückweisung des Antrags ging von der politischen Behörde der Justizkommission des Grossen Rates des Kanton Behrens aus, wo der gute Ruf von Lotmars Vater, dem Rechtsprofessor Philipp Lotmar, offenbar nicht mehr wirkte.145 Doch hatte der diffamierende interne Polizeibericht hatte laut Kehrli keine negativen Auswirkungen auf das Einbürgerungsverfahren.146
Klee hatte nach seiner Rückkehr in die Schweiz versucht, wie sein Freund Lotmar, bereits vor Ablauf der fünfjährigen Wartefrist ein Einbürgerungsgesuch zu stellen, wie aus einem Brief an die städtische Einbürgerungskommission vom 28. Juni 1940 hervorgeht.147 Im Gegensatz zu Lotmar wurde aber einem vorzeitigen Einreichen des Gesuchs bei Klee nicht stattgegeben.148 Das Einbürgerungsverfahren von Klee verlief an sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen und in Übereinstimmung mit dem Berliner Abkommen ohne Rückweisung fristgerecht, ohne dass jedoch Klee den positiven Einbürgerungsentscheid noch erleben konnte.149
Die Bedeutung von Fritz Lotmar als Forscher
1950 nahm Lotmar am Symposion über das Zwischenhirn in Zürich teil, zu dem der soeben mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiologe Walter Rudolf Hess ihn einlud (Abb. 24).150 Auf der Fotografie sehen wir Lotmar in der ersten Reihe sitzen, umgeben von etablierten Forschern wie Walter Rudolf Hess, Ernst Kretschmer oder Mieczyslaw Minkowski, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere standen, sowie jungen Neurowissenschaftlern wie Konrad Akert, die ihre akademische Karriere noch vor sich hatten. Lotmar wurde zwar unter Fachkollegen der Neurowissenschaften sehr geschätzt, doch der eigentliche akademische Durchbruch blieb ihm zeitlebens verwehrt. Im Nachruf auf Fritz Lotmar nannte sein Zürcher Kollege Mieczyslaw Minkowski151 Gründe, weshalb der Verstorbene diese Aussenseiterrolle erhalten hatte. Da Hermann Sahli »ein ausgesprochener Gegner einer selbständigen Neurologie« in Bern war und diesen Standpunkt auch dezidiert vertrat, blieb Lotmar eine akademische Laufbahn in Bern verwehrt.152 Obgleich an der medizinischen Fakultät der Universität Bern das Fach »Neurologie« seit 1910 kontinuierlich unterrichtet worden war, wurde erst 1966 eine neurologische Klinik mit einer ordentlichen Professur eingerichtet.153 Die schlechten Perspektiven in Bern veranlassten Lotmar, nach München zu ziehen und dort eine leitende Stelle in der privaten Heckscher-Klinik anzunehmen. Kaum hatte sich Lotmar in München wieder eingelebt und eingearbeitet, musste er wegen seiner jüdischen Abstammung 1934 Deutschland wieder verlassen und nach Bern zurückkehren. Auf die 1933 geschaffene Stelle der ausserordentlichen Professur für Neurologie konnte sich der inzwischen 55 Jahre alte Lotmar nicht mehr bewerben. Wieder in Bern nahm Lotmar seine nervenärztliche Praxis und die Konsilien an der Chirurgischen Klinik der Universität Bern sowie die Privatdozentur wieder auf.154 Insbesondere widmete er sich seinen Forschungen, die er dann in der Zeitschrift Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie sowie auf Tagungen der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft und der Naturforschenden Gesellschaft in Bern publik machte, besonders mit Bezug auf das Aphasie-Problem.155 Was Lotmar fehlte, so Minkowski in seinem
Nachruf, war eine »eigene akademische Wirkungsstätte« und der Zugriff auf genügend grosses »klinisches Material«.156 Die Rahmenbedingungen für die Verbreitung von Lotmars Thesen zur Aphasie waren also dadurch schlecht. Während Lotmar die fachliche Anerkennung in Deutschland verwehrt blieb,157 würdigten die Schweizer Neurowissenschaftlern, die ihn noch persönlich gekannt haben, seine wissenschaftliche Leistung.158 In der angelsächsischen Literatur zur Forschung der Aphasie ist der Name Lotmar präsent. In seinem Klassiker zur Geschichte der Aphasie Aphasia, apraxia and agnosia clinical and theoretical aspects würdigt Jason Walter Brown Lotmars Beitrag zur Erforschung der verbalen Paraphrasie159 und in den »Milestones« der Geschichte der Aphasie von Jürg Tersack und Chris Scout, wird Fritz Lotmar in die Reihe bekannter deutscher Aphasie-Forscher gestellt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft Nazi-Deutschland verlassen mussten.160
»Er hat viel über die neue Kunst nachgedacht, und es war sehr interessant« (Paul Klee, 1918)
Laut Walter Lotmar, schätzte sein Vater den Einfluss, den er auf seinen Malerfreund Klee gehabt haben mochte, rückblickend »gering« ein.161 Mehreres spricht aber dafür, dass medizinisches Wissen von Fritz Lotmar im Werk von Paul Klee gleichwohl vereinzelt Niederschlag fand. Wenn Klee eine naturwissenschaftliche Fragestellungen hatte, fand er in
Lotmar einen Gesprächspartner, dem seine Fachkollegen »ungewöhnliches Fachwissen« und die »bewundernswerte Beherrschung der Literatur« zusprachen.162 Im Bereich der bildenden Kunst schien Lotmar ebenfalls ein wichtiger Diskussionspartner von Klee zu sein: »Er hat viel über die neue Kunst nachgedacht, und es war sehr interessant.«163 Marianne Teuber wies nach, dass Klee Fragen zu Psychologie der Formwahrnehmung, die in Zusammenhang standen mit der Entwicklung seiner kubistischen Bildsprache, mit Lotmar besprach.164 Quellen sprechen dafür, dass sich Klee und Lotmar auch über den Kreativitätsprozess von Kindern, in Bezug auf Klees Kinderzeichnungen unterhielten, wie in diesem Beitrag gezeigt wurde.165 Inwieweit Lotmar seinen Freund Klee mit der Sexualtheorie Sigmund Freuds vertraut machte, bleibt vorerst ein Forschungsdesiderat.166 Ein Gleiches gilt für die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema der Aphasie in den Bildsprache von Klee.167
Dank
Ich danke Gerold Lotmar, der mir bereitwillig Einblick in das Familienarchiv von Lotmar gewährte, sowie Osamu Okuda und Wolfgang Kersten für ihre freundschaftliche Unterstützung beim Verfassen des Texts. Ein besonderer Dank geht an Hans-Peter Wittwer für die Durchsicht des Manuskripts.
1 Paul Klee und Fritz Lotmar lernten sich am Städtischen Gymnasium in Bern kennen. Lotmar besuchte das Gymnasium am Waisenhausplatz von 1888 bis1896 und der ein Jahr jüngere Klee von 1890 bis 1898. Zur Studiendauer von Lotmar und Klee vgl. den Lebenslauf in: Lotmar 1904a, sowie die Angaben von Felix Klee, in: Klee 1960, S. 279. Klee und Lotmar waren am Gymnasium nicht in derselben Klasse; vgl. Städtisches Gymnasium Bern 1895 , S. 6 (Lotmar) und S. 7 (Klee).
2 Klee 1979, S. 636.
3 Der Nervenarzt ist die alte Bezeichnung für die kombinierte Facharztausbildung aus Psychiatrie und Neurologie in Deutschland.
4 »Philipp Lotmar wurde am 8.9.1850 als Sohn des Kaufmanns Heinrich Lotmar (1840 - 1857) und der Bankierstochter Rosette, geb. Florsheim (1822 - 1866), in Frankfurt a. M. geboren, verbrachte aber seine Jugendjahre in Paris. Dorthin hatte sich sein Vater als Privatier zurückgezogen, nachdem er in den politisch und wirtschaftlich unruhigen Zeiten des Jahres 1848 die Familienfirma Benedict Lotmar et fils, eine
Seidenmanufaktur in Lyon, verkauft hatte. Dieses florierende Unternehmen war von seinem Vater Benedict Loeb begründet worden, der mit seiner Ehefrau Golde, geb. Ochs, aus dem hessischen Wetzlar nach Frankreich gezogen war, um den Einschränkungen des deutschen Gettolebens zu entfliehen und von den bürgerlichen Freiheiten Gebrauch zu machen, die Frankreich nach der Revolution, 1791 den Juden gewährte. 1832 nahm die Familie Loeb den Namen Lotmar an, der Sohn Benjamin Loeb den Namen Heinrich Lotmar. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit Philipp und seinen drei Schwestern nach Frankfurt zurück, wo Philipp das Gymnasium absolvierte. Als auch die Mutter starb, wurden die Kinder von einem vermögenden Frankfurter Bankier betreut. 1861 verliess Philipp Frankfurt und studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg, Göttingen und seit 1871 in München (...). Vgl. Lotmar 18. Jh. und Lotmar / Rehbinder 1991.
5 Bernische Hochschulgeschichte 1984, S. 61.
6 Zur wissenschaftlichen Tätigkeit und zur Person von Philipp Lotmar vgl. Lotmar / Rehbinder 1991, Caroni 2003 u. Fargnoli 2014.
7 Werckmeister 2000.
8 Klee / Kersten 1988, Nr. 522. Vgl. auch: Fuchs 2015b.
9 Aus der Korrespondenz zwischen Lily Stumpf und Paul Klee geht hervor, dass Klees Verlobte sich über das Wochenende vom 12. und 13. September 1903 in Bern aufhielt; vgl. Brief von Paul Klee an Lily Stumpf, 10.8.1903, in : Klee 1979, S. 342 sowie Paul Klee an Lily Stumpf, 15.9.1903, in: Klee 1979, S. 343 f. Folgende Briefstelle vom 5.10.1904 deutet darauf hin, dass ein Konzert unter Beteiligung von Lily Stumpf im Hause Lotmar stattfand: »Es tut mir freilich leid, dass die überaus glänzende, durch Ihre Anwesenheit heraufgeführte Musikaera ein etwas frühes Ende fand. (...) Der Flügel steht recht rat- und trostlos da.« (Lotmar 1904b). Die »Musikaera«, das heisst das gemeinsame Musizieren, fand Jahre später seine Fortsetzung, als Fritz Lotmar 1907 ebenfalls von Bern nach München zog; vgl. Klee 1942, S. 15 und Hopfengart et al. 2012, S. 52.
10 Paul Klee an Lily Stumpf, 31.1.1905, in: Klee 1979, S. 476.
11 Klee 1988, S. 201, Nr. 592. Hans Bloesch schrieb im Fremdenblatt für Bern und Umgebung über das Benefizkonzert: »vorzüglich vorgetragen von den Herren Lotmar, Klee, Konzertmeister Jahn und Lewandowsky« (Bloesch 1905). Im Konzert spielte Lotmar auf einer von Marie von Sinner-Borchardt geliehenen Guarneri-Geige. Im Anschluss an das Konzert brachte Lotmar das wertvolle Instrument einem Geigenbauer, um sicherzugehen, dass es keinen Schaden genommen hatte, Klee 1988, S. 202 und Okuda 2015, S. 136 - 137.
12 Paul Klee an Lily Stumpf, 1.5.1905 in: Klee 1979, S. 500. Zur Biografie von Olga Lotmar vgl. Lotmar / Lotmar 1980.
13 Klee 1988, S. 210, Nr. 624.
14 Zum Thema Frauenstudium an der Universität Bern, vgl. Rogger 2002, Bachmann 1990 und Progin / Seitz 1980.
15 Zu den allgemeinen Ursachen der »Russinnenflut« um die Wende zum 20. Jahrhundert an Schweizer Hochschulen vgl. Bachmann 1990, Neumann 1987, Feller 1935, S. 441 - 442 und Schweizerischer Verband der Akademikerinnen 1928.
16 Die Unterschiede bei der Studienfächerwahl zwischen den in Russland und den in der Schweiz studierenden Frauen sind ebenfalls auf Diskriminierungsmassnahmen der russischen Regierung gegen die jüdische Bevölkerung zurückzuführen. Während sich die in Russland studierenden Frauen nach Abschluss des Studiums vorwiegend Lehrerinnen wurden, war dieser Beruf den Jüdinnen weitgehend verschlossen, so dass sie das Studium der Medizin wählten; vgl. Dudgeon 1982, S. 19 und Neumann 1987, S. 81.
17 Forrer-Gutknecht 1928, S. 27 - 28. Vgl. auch: Schweizerischer Verband der Akademikerinnen 1928, S. 10, Figner / Hirschfeld / Reinhold 1928, S. 56.
18 Vgl. Figner / Hirschfeld / Reinhold 1928, S. 56, Schweizerischer Verband der Akademikerinnen 1928, S. 10.
19 Feller 1935, S. 442.
20 Bachmann 1990, S. 13 - 16, Progin / Seitz 1984, S. 501 - 503, Feller 1935, S. 442 - 462. Der hohe Anteil von russischen Studentinnen – er betrug zwischen 1881 und 1911 weit über 50 % (vgl. Frauenstudium 1928, Tabelle im Anhang u. das Zahlenmaterial bei Bachmann, 1990) – veranlasste die Universitäten von Zürich und Bern (die Universität Basel nahm zu jener Zeit noch keine Frauen auf, vgl. Feller 1935, S. 442), ihre Zulassungsbedingungen für ausländische Studenten zu verschärfen. Am 12. Januar 1901, im Jahr, in dem Olga Selig sich für das Wintersemester an der Universität Bern immatrikulierte, genehmigte der Regierungsrat ein verschärftes Eintrittsreglement, das die Maturität, einen gleichwertigen Ausweis oder eine Zulassungsprüfung verlangte – von den Russinnen wurde insbesondere das Schlusszeugnis eines Frauengymnasiums erwartet. Vgl. Reglement über den Eintritt in die Hochschule Bern vom 21.1.1901; Motivierung des vom akademischen Senat dem bernischen Regierungsrat vorgelegten Entwurf eines neuen Reglements über den Eintritt in die Hochschule, Staatsarchiv Bern, StAB BB III b 20.8. Im Nachlass von Olga Selig befindet sich eine offizielle Übersetzung ihres Schlusszeugnisses vom Frauengymnasium in Sankt Petersburg, was darauf hindeutet, dass sie sich damit immatrikulierte. Vgl. Familiennachlass Lotmar, Gerold Lotmar, Zürich.
21 Paul Klee an Lily Stumpf, 9.3.1905, in: Klee 1979, S. 486 - 488; Paul Klee an Lily Stumpf, 1.4.1905, in: Klee 1979, S. 493 - 494; Paul Klee an Lily Stumpf, Ostern [23.4.] 1905, in: Klee 1979, S. 496 - 498.
22 Zur anfänglichen Skepsis von Paul Klee, gegenüber Olga Selig vgl. Paul Klee an Lily Stumpf, 9.3.1905, in: Klee 1979, S. 486 - 488; Paul Klee an Lily Stumpf, Ostern [23.4.], 1905, in: Klee 1979, S. 496 - 498. Zu den finanziellen Verhältnissen von Olga Seligs Eltern vgl. Paul Klee an Lily Stumpf, 1.5. 1905, in: Klee 1979, S. 496 - 501.
23 Vorlesungsverzeichnis 1907 der Medizinischen Fakultät der Universität Bern oder das Titelblatt ihrer Dissertation: Lotmar-Selig 1908.
24 Lotmar / Lotmar 1980.
25 Laut Ruth Lotmar war der Grund der Zwangsenteignung die deutsche Staatsbürgerschaft der Familie ihrer Mutter. Vgl. Lotmar / Lotmar 1980. Zur Enteignung von
deutschem Grundbesitz in Russland zur Zeit der Russischen Revolution von 1917 vgl. auch Rexheuser 2008, S. 112 ff.
26 Das Schicksal der Enteignung kam Olga Lotmar später beim Schweizer Einbürgerungsverfahren zugute. Vgl. Hofstettler 1936, S. 2.
27 Paul Klee an Lily Stumpf, 15.12.1905, in: Klee 1979, S. 563.
28 Vgl. Das Kapitel »Umfassende neurologische Bildung (Mieczyslaw Minkowski, 1964)« in diesem Beitrag.
29 Vorlesungsverzeichnis 1907 der Medizinischen Fakultät der Universität Bern, S. 36, Examensprotokolle und Promotionen 1907 der Medizinischen Fakultät der Universität Bern (Kopie der Handschrift im Medizinhistorischen Institut der Universität Bern), S. 115, Anmeldung zum Doktorexamen, 1904 - 1908 (Kopie der Handschrift im Medizinhistorischen Institut der Universität Bern), S. 70; sowie Lotmar 1908b.
30 Laut Polizeibericht in den Einbürgerungsakten hat Olga Lotmar-Selig »im Jahr 1907 in Bern das medizinische Doktorexamen bestanden, nicht aber das schweizerische Staatsexamen«. Vgl. Polizeidirektion des Kantons Bern, Bericht der Sicherheits- und Kriminalpolizei, 13.4.1937, Schweizerisches Bundesarchiv. Diese Tatsache erstaunt, denn der Notendurchschnitt während ihres gesamten Medizinstudiums war immer »gut«. Vgl. Examensprotokolle, Promotionen 1907 der Medizinischen Fakultät der Universität Bern (Kopie der Handschrift im Medizinhistorischen Institut der Universität Bern).
31 Lotmar 1913b. Datiert ist der wissenschaftliche Beitrag mit »München, im März 1912«.
32 Lotmar 1913a.
33 Nach bestandener Reifeprüfung am städtischen Gymnasium in Bern im Herbst 1896 studierte Lotmar 1897 zunächst ein Semester Medizin in Bern und wechselte dann für drei Semester an die medizinische Fakultät der Universität Heidelberg, wo er am 22.7.1898 die ärztliche Vorprüfung, das Tentamen physicum, bestand. Vom Herbst 1898 bis zum Herbst 1900 studierte er wieder in Bern, dann ein Semester in München, ein weiteres Semester in Bern und zwei Semester in Strassburg, wo er am 13. Februar 1903 das deutsche medizinische Staatsexamen erfolgreich bestand. Anschliessend arbeitete er wie schon vor dem Staatsexamen im physiologischen chemischen Laboratorium von Professor Hofmeister in Strassburg und bestand am 6.10.1904 auf Grund einer in diesem Laboratorium gearbeiteten Dissertation das Doktorexamen. Ende Oktober 1904 trat er als dritter Assistent an der medizinischen Klinik von Professor Sahli in Bern ein, wurde im Herbst 1905 zweiter Assistent, blieb in dieser Stellung bis März 1906 und begab sich im Rahmen seiner neurologischen Spezialausbildung nach Paris. Vgl. Lotmar 1902.
34 Vgl. Bernische Hochschulgeschichte 1984, S. 87. Die bekannteste und erfolgreichste Neuerung von Hermann Sahli war sein weltweit verbreitetes Hämometer zur Messung des Blutfarbstoffs (»Sahli-Hämometer«). Vgl. Hämometer nach Hermann Sahli, um 1910, 4 x 16,5 x 9,3 cm. Medizinhistorisches Museum der Universität Zürich, Inv.-Nr. 5427.
35 Fuchs 2007.
36 Lotmar 1902 und Bing / Stählin / Steck 1949, [S. 1].
37 Minkowski 1964, S. 321.
38 Lotmar 1902.
39 Charles de Montet (1881 - 1951), Privatdozent für Psychiatrie an der Universität Lausanne und Verfasser zahlreicher Publikationen zur Psychoanalyse. Vgl. Melley 1952.
40 Lotmar / Montet 1906.
41 Minkowski 1964, S. 321.
42 Lotmar 1902.
43 Paul Klee an Fritz Lotmar, Anfang 1907, in: Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz 1995, S. 103, im Angebot des Antiquariats K. Walder.
44 Lotmar 1908a.
45 Klee vertraute stets den ärztlichen Ratschlägen seines Freundes Lotmar, insbesondere nach Ausbruch der postum als Sklerodermie diagnostizierten, entzündlichen und rheumatischen Systemerkrankung.
46 Lotmar 1902. Ende März 1908 verliess Lotmar Berlin, um in München eine Assistenzstelle für Chemie an der psychiatrischen Klinik in München anzunehmen. Ende des Jahrs gab er diese Arbeit auf, »um mich mehr der Neurologie widmen zu können«, wie er in seinem »Curriculum vitae« von 1902 festhielt. Im Mai 1909 begann er, eine »nervenärztliche Praxis in München auszuüben«, und arbeitete daneben im physiologischen Laboratorium der psychiatrischen Klinik zusammen mit dem Leiter Max Isserlin. Vgl. Lotmar 1902. Aus dieser ersten Zusammenarbeit entstand die Publikation Lotmar / Isserlin 1912.
47 Klee 1988, Nr. 803.
48 Lotmar 1913a.
49 Stadtpolizei München 1958.
50 Stadtpolizei München 1958.
51 Klee 1942, S. 15.
52 Paul Klee an Lily Klee, [22.7.1908], Klee 1979, S. 672.
53 Zur Datierung des Erwerbs von Kinderbildnis, 1908, 64, vgl. den Abschnitt »Erneut in München« dieses Aufsatzes.
54 Klee 1988, S. 515.
55 Baumgartner 2008.
56 Rothenbühler 1907, S. 103 und Volz / Zeller 1911.
57 Volz / Lotmar 1909.
58 Klee 1988, Nr. 792.
59 Mumenthaler 1964, S. 328.
60 »Lotmars übersiedelten schon bald, ca. im Jahre 1913, wieder nach Bern.« Klee 1942. Laut Bescheinigung der städtischen Polizeidirektion Bern, Abteilung Personenkontrolle, war Lotmar seit dem 22. April 1912 in Bern angemeldet. Städtische Polizeidirektion Bern 1936b.
61 Lotmar 1913a.
62 Bing / Stählin / Steck 1949, S. 2. Zur Verleihung der venia legendi am 10.7. 1912 vgl. Brief des Dekans der Medizinischen Fakultät Bern an die Unterrichtsdirektion des Kantons Bern, Bern, 12.7.1912, Bernisches Staatsarchiv, StAB BB II b. 555, Lotmar, F. Fritz Lotmar liess sich für die Zeit des medizinischen eidgenössischen Staatsexamens zwischen dem 27.4. und Mitte Juni 1914 von seinem Unterricht beurlaubten. Vgl. Fritz Lotmar an Regierungsrat und Direktor des Unterrichtswesens des Kantons Bern Lohner, 9.4.1914, StAB BB II b. 555, Lotmar, F.
63 Paul Klee an Lily Klee23.1.1914, in: Klee 1979, S. 784.
64 Vgl. Poppelreuter 1917 sowie Abbildung 15 dieses
Aufsatzes.
65 Paul Klee an Lily, 10.3.1918, in: Klee 1979, S. 909.
66 Lotmar 1919 und Lotmar 1920.
67 Hagner 2007, S. 116 f. Zur Auswirkung des Ersten Weltkriegs auf die Hirnforschung vgl. Hagner 2007, S. 94 - 123.
68 Lotmar / Montet 1906.
69 Lotmar 1933b.
70 Fuchs 2007.
71 Binswanger 1926.
72 Lotmar 1936.
73 Lotmar 1940.
74 Lotmar 1946.
75 Vgl. dazu das Kapitel »Erneut in München« dieses Aufsatzes und dort den Abschnitt über das Bild Kinderbildnis, 1908, 64 (Abb. 19).
76 Bing / Stählin / Steck 1949, S. 2 - 3.
77 Lotmar 1921c und Lotmar 1921b.
78 Vgl. Lily Klee in ihren Lebenserinnerungen: »Als Paul die Nachricht von der schweren letzten Erkrankung seiner Mutter erhielt, konnte er die Erlaubnis zur Ausreise aus Deutschland nicht schnell genug [schnell genug eingefügt] erhalten, um sie nochmals zu sehen, was damals sehr kompliciert war.« Klee 1942, S. 52.
79 Klee 1942. Zitiert nach Kersten / Okuda / Kakinuma 2014, S. 227. Ich danke Osamu Okuda für den Hinweis auf diese Textstelle.
80 Lotmar 1921a.
81 Lotmar 1922.
82 Lotmar 1925.
83 Lotmar 1926.
84 Mumenthaler 1964, S. 328.
85 Minkowski 1964, S. 322 u. Bassetti / Valko 2008, S. 151.
86 Max Isserlin an Georg Grillo, 3.12.1928, zitiert in: Jutz 1989, S. 31.
87 Minkowski 1964, S. 322. Die Leitung der vom Deutschamerikaner August Heckscher (1848 - 1941) gestifteten privaten Heckscher-Klinik München (Bezirkskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie) hatte sein Freund, der Kinder- und Jugendpsychiater Max Isserlin inne, mit dem er schon publizierte.
88 Mumenthaler 1964, S. 328 u. Bing / Stählin / Steck 1949, S. 3.
89 Dercoll 2004, S. 74, Anm. 9.
90 Jutz 1989, S. 13; und insbesondere Voss 2015.
91 Hagner 2007, S. 114.
92 Vgl. dazu das Kapitel »Kriegsgesichter, Kriegsgehirne. Zur Deformation des Kopfes im Ersten Weltkrieg« in: Hagner 2007.
93 Stadtpolizei München 1958.
94 Zur Person von Walter Spielmeyer vgl. Hippius 2005.
95 Lotmar 1925.
96 Lotmar 1925, S. 118 und S. 124.
97 Mit der ihm eigenen Akribie hielt Klee die Entwicklungsstufen seines Sohnes im »Felix Kalender« fest, der ebenfalls Bestandteil der Tagebücher war. Vgl. Klee 1988, Stichwort »Felix Kalender«.
98 Klee 1979, S. 648.
99 Lotmar 1925, S. 128.
100 Klee 1912, S. 302.
101 Klee 1911.
102 Bloesch 1912, S. 270.
103 Zum Thema Kinderzeichnung und zur Kritik
an der Kindlichkeit von Klees Kunst vgl.. insbesondere Werckmeister 1981, S. 125 f.
104 Klee verbuchte das Werk im Œuvrekatalog mit dem Vermerk: »besitz F. Lotmar 100 M[ark]« in alter Sütterlinschrift, ohne das Werk jedoch zu bezeichnen. Die Bezeichnung »1908 Nr. 64 Verzeichnis des Künstlers« in römische Schrift, welche heute auf dem Werk zu sehen ist, wurde laut Osamu Okuda vermutlich erst »Ende 1912 anfangs 1913« angebracht. Somit lässt sich das Datum des Erwerbs auf Winter 1912/13 festlegen.
105 Wegen der Komplexität des Themas verzichtete Lotmar im Aufsatz »Über Komik und Spiel« auf eine thematische Behandlung des Komischen als Gegenstand der Kunst. Vgl. Lotmar 1925, S. 110.
106 Rotzoll / Brand-Claussen / Hohendorf 2002, S. 51.
107 Lotmar 1930.
108 Lotmar 1933b.
109 Lotmar 1933a.
110 Mumenthaler 1964, S. 328.
111 Grillo 1933, Jutz 1981, S. 40.
112 Darauf verweist Renate Jutz, allerdings ohne Quellenangaben. Vgl. Jutz 1989, S. 40.
113 Lotmar 1956, Beiblatt S. 3.
114 NSDAP-Parteimitglieder übernahmen am 21.7.1933 unter der Federführung des Bayerischen Innenministeriums die Leitung des Vereins zur Fürsorge für Schwerstkriegsbeschädigte e. V. In demselben Monat wurde die Männerabteilung von der Frauen- und Kinderabteilung abgetrennt und in »Hirnverletztenheim und Kuranstalt für nervenkranke Kriegs- und Arbeitsopfer« umbenannt. Isserlin wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft als ärztlicher Leiter entlassen und aus dem Vorstand des Trägervereines ausgeschlossen. Er konnte aber bis April 1938 unter immer schwieriger werdenden Bedingungen in der durch die Heckscher Nerven-Heil- und Forschungsanstalt e. V. unter demselben Namen weiter betriebenen Frauen- und Kinderabteilung als Chefarzt weiterarbeiten. Im April 1938 verlor Isserlin auch den Rückhalt dieses Trägervereins und wurde als Chefarzt abgesetzt. Vgl. Voss 2015, S. 216.
115 Zitiert nach Renate Jutz (Jutz 1989, S. 40), die keine Quelle angibt.
116 Lotmar 1956, S. 3 (Beiblatt).
117 Dercoll 2004. Parallel zu den reichsweiten Verdrängungsmassnahmen trieb die Stadt München auf lokaler Ebene die berufliche Ausschaltung jüdischer Ärzte voran. Ein Viertel aller Ärzte der bayerischen Landeshauptstadt war zum Zeitpunkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten jüdischer Religionszugehörigkeit oder wurden als nichtarisch taxiert. Vgl. Dercoll 2004, S. 76 und Rexroth / Linder 2011, S. 68 - 70. Vom Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vorerst ausgenommen waren jüdische Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs und ihre Angehörigen sowie Beamte, die vor dem 1. August 1914 angestellt worden waren. Mit der Verabschiedung der »Nürnberger Gesetze« im September 1935 wurde diese Ausnahme aufgehoben. Fritz Lotmar wäre als jüdischer Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs von dieser Gesetzesregelung vorerst also noch nicht betroffen gewesen. Nach dem Krieg stellte Fritz Lotmar einen Antrag auf Wiedergutmachung
nationalsozialistischen Unrechts in der Kriegsopferversorgung für Berechtigte im Ausland. Vgl. Lotmar 1956.
118 Dercoll 2004, S. 76 f.
119 Der Rechtsanwalt Michael Siegel, ein führendes Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München, wurde bereits 1933, schwer misshandelt und mit einem Schild mit der Aufschrift »Ich bin Jude und ich werde mich nie mehr bei der Polizei beschweren« durch München getrieben und dabei fotografiert, weil er sich für den nach Dachau deportierten Kaufhausbesitzer Max Uehlfelder eingesetzt hatte. Die Fotografiengelten heute als wichtige Zeugnisse für die Judenverfolgung in München. Vgl. Sinclair 2015.
120 Zur Klees vorzeitiger Entlassung aus der Düsseldorfer Kunstakademie vgl. Frey / Hüneke 2003.
121 Zur Rückkehr von Paul und Lily Klee in die Schweiz, vgl. Frey / Hüneke 2003.
122 Polizeidirektion des Kantons Bern 1934. Am 1. März 1934 endete auch das Arbeitsverhältnis mit der Heckscher Klinik. Vgl. Lotmar 1956, S. 3 (Beiblatt).
123 Fuchs 2015a.
124 Klee 1934.
125 Zu diesem Zeitpunkt war das »Haus Lotmar« am Feldwegweg 3 bereits nicht mehr im Besitz der Familie. Laut mündlicher Mitteilung von Gerold Lotmar, musste Philipp Lotmar das Haus wegen Verlusten mit deutschen Kriegsanleihen aus dem Ersten Weltkrieg verkaufen. Die beiden erwachsenen Kinder, Walter und Ruth, die ebenfalls in München lebten, waren bereits nach Bern vorausgegangen, um den Umzug in die neue gemeinsame Wohnung vorzubereiten.
126 Als Klees Ärzte bei ihrem Patienten eine »vasomotorische Neurose« diagnostizierten, stützten sie sich vermutlich auf die Veröffentlichungen des Berliner Neurologen und Lehrers von Fritz Lotmar, Richard Cassirer (vgl. Abb. 9). Cassirer 1914.
127 Das Werk Sturm im Gang 1934, 191 (T11) wurde in der Ausstellung für 1200 Franken angeboten. Vgl. Klee / Huf 1936, S. 9. Nr. 168. Vermutlich fand das Bild in der Ausstellung keinen Abnehmer, so dass wir davon ausgehen können, dass Lotmar das Gemälde im Anschluss an die Ausstellung erwarb.
128 Das Werk zählt zu den sogenannten »Schriftbildern«. In der bisherigen Forschung wurde Klees Auseinandersetzung mit den kubistischen Werken von Braque und Picasso, die seit 1911 Schriftelemente in ihre kubistischen Werke integrierten, als Auslöser für seine bildnerischen Gestaltungselemente erkannt, die sich in den Schriftbildern von 1916 erstmals konkretisierten (Noda 2009, S. 209). Im Unterschied zu Braque und Picasso, die primär Schriftelemente der alltäglichen Welt in ihre Kompositionen aufnahmen, bezogen sich Klees Schriftbilder von 1913 bis 1921 auf literarische Texte (vgl. dazu auch Schenker 1989, insbesondere S. 145 f.). Mit dem Werk Das Vokaltuch der Kammersängerin Rosa Silber, 1922, 126, begann Klee nach der Auffassung von Wolfgang Kersten in seinen Schriftbildern bestimmte Farben mit Vokalen zu verbinden (Kersten 2002, S.18 - 19, 43 - 49). Im Rahmen seiner Vorbereitungen zum Vortragszyklus»Beiträge zur bildnerischen
Formenlehre« am Bauhaus Weimar 1921/22, sicher auch schon früher, in Zusammenhang mit dem Blauen Reiter und den ersten Sprachversuchen von Felix Klee, machte sich auch Klee Gedanken zu den Anfängen der Sprache (vgl. dazu Bonnefoit 2014, S. 149). Es wäre möglich, dass er dabei in Lotmar einen kompetenten Gesprächspartner fand, mit dem er sich über die Evolution der Schrift seit ihren Anfängen unterhalten konnte.
129 Ich danke Wolfgang Kersten für die kritische Durchsicht dieser Textpassage zu Paul Klees Werk Sturm im Gang, 1934, 191 (T11).
130 Lotmar 1938.
131 EJPD 1936.
132 Kehrli 1962.
133 Kehrli 1962.
134 Lotmar 1934, dort Stempel der Verlängerungen.
135 ck/db 1934.
136 Kanton Bern 1937.
137 Kanton Bern 1938.
138 Kanton Bern 1938.
139 Städtische Polizeidirektion Bern 1936a.
140 Police Cantonale Bern 1936.
141 Lotmar 1938.
142 Lotmar 1938.
143 Die Wahl der Klinik Cécile geht auf eine Empfehlung von Klee zurück, der dort im August 1936 einen mehrwöchigen Kuraufenthalt verbrachte. Vgl. Frey 1990, S. 113.
144 Polizeidirektion des Kantons Bern 1938.
145 »Waldau, 23.3.1933, Lieber Freund. Nur ganz kurz die Mitteilung, dass ich heute endlich von der Kant. Polizeidir. (ich kenne dort die massgeb. Persönlichkeit gut u. fragte gerade sie im Vertrauen an) Bericht bekam, dass Deine Rückkehr nach Bern voraussichtlich keinerlei Schwierigkeiten entgegenständen, wenigstens nicht von den kant. Behörden. Der angefragte Herr war noch Schüler Deines Vaters u. schon in dankbarer Erinnerung an ihn sagte er zu. Es müsse dann auch noch bei den eidgenössischen Behörden klappen. Dort kenne ich den Bundesanwalt Stämpfli, auch Schüler deines Vaters; dieser hat einen grossen Einfluss, so dass auch dort keine ernst. Widerstände zu befürchten wären (...)«. Vgl. Walther 1933.
146 Kehrli 1962.
147 Kehrli 1962.
148 Kehrli 1962.
149 Kehrli 1962.
150 Hess / Akert 1950.
151 Zur akademischen Tätigkeit von Mieczyslaw Minkowski in Zürich, vgl. Hess 2008b, S. 192.
152 Minkowski 1964, S. 34.
153 Zur Geschichte der Neurologie an der Universität Bern vgl. Mumenthaler 1987, S. 21 f. und Hess 2008a, S. 40.
154 Auf die 1933 geschaffene Stelle als ausserordentlicher Professor für Neurologie konnte sich der inzwischen 55 Jahre alte Lotmar nicht mehr bewerben.
155 Fuchs 2007.
156 Minkowski 1964, S. 34.
157 Kolle 1956, Kolle 1970, Kreuter 1996, Schliack / Bauer 1998.
158 Minkowski 1964, Mumenthaler 1964, Akert 1996a, S. 15, Akert 1996b, S. 18. Doch schon bei der nächsten Generation der Neurologen wird die
Bedeutung von Fritz Lotmar in der Geschichte der Neurologie in der Schweiz und in Bern nur noch marginal bzw. falsch gewürdigt. Vgl. Hess 2008a, S. 176, Bassetti / Valko 2008, S. 151.
159 Brown 1975, S. 14 und S. 18.
160 Tesak / Code 2008, S. 125, Anm. 125.
161 Teuber 1979, S. 294, Anm. 25.
162 Der Kinderarzt Jussuf Ibrahim (1877 - 1953) an den Ministerialrat Dr. Geiger, Jena, 20.11.1928, zitiert nach: Jutz 1989, S. 41.
163 Paul Klee an Felix Klee, 10.3.1918, vgl. Klee 1979, S. 909.
164 Teuber 1979, S. 266 f.
165 Vgl. den Abschnitt »Wieder in München« und dort den Absatz über den Artikel »Einige Gedanken über Komik und Spiel« von 1925.
166 In seinem Vortrag »Sexualité et art. Les vérités de Paul Klee« am internationalen Kolloquium Paul Klee – Regards nouveaux des Centre Pompidou (19.–20.5.2016) stellte Gregor Wedekind unlängst sehr aufschlussreiche Bezüge zu Sigmund Freud's Sexualtheorie her. Vgl. www.goethe.de/resources/files/pdf83/Programme_colloque_klee2.pdf
Wedekinds Vortrag ist ein Ausschnitt seiner Forschungen zum Thema Klee und die Sexualität, über das er in den folgenden Aufsätzen publizierte: Wedekind 1993, Wedekind 1996. Weitere wichtige Beiträge zu diesem Thema sind zu finden bei Kersten 1994, Kersten / Okuda 1995, S. 21 - 22, 40 - 42, Zöllner 2002a und Zöllner 2002b. Zu Freud und Klee vgl. auch Werckmeister 2004.
167 Vgl. der Abschnitt »Äusserst wertvoller Beitrag zum Aphasieproblem« in diesem Aufsatz.
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Wolfgang Kersten, Osamu Okuda und Marie Kakinuma, Paul Klee. Sonderklasse unverkäuflich, mit zwei Beiträgen von Stefan Frey, Ausst.-Kat. Zentrum Paul Klee, 21.10.2014 - 1.2.2015; , Museum der bildenden Künste Leipzig, 1.3.–25.5.2015; hrsg. vom Zentrum Paul Klee, Bern; Köln: Wienand, 2014.
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Felix Klee, Paul Klee. Leben und Werk in Dokumenten, ausgewählt aus den nachgelassenen Aufzeichnungen und den unveröffentlichten Briefen, mit 162 Reproduktionen von Bildern, Zeichnungen, Fotos und anderen Dokumenten, Zürich: Diogenes 1960.
Klee 1934
Lily Klee an Nina Kandinsky 6.3.1934, iCentre national d‘art et de culture Georges Pompidou, Bibliothèque Kandinsky, Paris.
Klee 1942
Lily Klee, Lebenserinnerungen, Bern: Zentrum Paul Klee, Bern, Schenkung Familie Klee, 1942. [Manuskript]
Klee 1911
Paul Klee an Hans Bloesch15.12.1911, Burgerbibliothek, Bern, Nachlass Hans Bloesch.
Klee 1912
Paul Klee, »München«, in: Die Alpen. Monatsschrift für schweizerische und allgemeine Kultur,1912, Heft 5, S. 302.
Klee 1979
Paul Klee, Briefe an die Familie: 1893 - 1940, hrsg. von Felix Klee, 2 Bde., Köln: DuMont, 1979.
Klee / Huf 1936
Paul Klee / Fritz Huf, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, 26.4 - 3.6.1936, Luzern 1936.
Klee 1988
Paul Klee Tagebücher: 1898 - 1918, Textkritische Neuedition, bearbeitet von Wolfgang Kersten, hrsg. von der Paul-Klee-Stiftungund dem Kunstmuseum Bern, Stuttgart und Teufen: Gerd Hatje, 1988.
Kolle 1956
Kurt Kolle, Grosse Nervenärzte, Stuttgart: Thieme, 1956.
Kolle 1970
Kurt Kolle, Grosse Nervenärzte. 21 Lebensbilder, 2. Aufl., Stuttgart: Thieme, 1970.
Kreuter 1996
Alma Kreuter, Deutschsprachige Neurologen und Psychiater ein biographisch-bibliographisches Lexikon von den Vorläufern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, München: Saur, 1996.
Lotmar 18. Jh.
Stammbaum der Familie Lotmar, Aus der Ehe von Loeb Benedikt mit Ochs Golde, Zürich: Privatarchiv Gerold Lotmar, 18. Jh. [Manuskript]
Lotmar 1902
Fritz Lotmar, Curriculum vitae, [20.2.1902]. Bern: Staatsarchiv, StAB BBIIIb.555, Lotmar, F., Innere Medizin Pd 1912, 1902.
Lotmar 1904a
Fritz Lotmar, Zur Kenntnis der Albumosen des krystallisierten Serumalbumins. Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg zur Erlangung der Doctorwürde, Strassburg: J. Singer, 1904a.
Lotmar 1908a
Fritz Lotmar, »Ein Beitrag zur Pathologie des Kleinhirns«, in: Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie,1908, Bd. 24, Heft 3, S. 217 - 238.
Lotmar 1913a
Fritz Lotmar, »Beiträge zur Histologie der akuten Myelitis und Encephalitis, sowie verwandter Prozesse. Auf Grund von Versuchen mit Dysenterietoxin«, in: Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten,1913, Bd. 6, Heft 2, S. 245 - 432.
Lotmar 1920
Fritz Lotmar, „Zur Kenntniss der erschwerten Wortfindung und ihrer Bedeutung für das Denken des Aphasischen [Schluss]“, in: Schweizer Archiv für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie,1920, Bd. 6, Heft 1, S. 3 - 36.
Lotmar 1921a
Fritz Lotmar, »Zur Kenntnis der Wassermann‘schen Reaktion bei Tumoren des Zentralnervensystems«, in: Schweizerische Medizinische Wochenschrift,gibt es hier evtl. noch eine Heft-Nummer? 1921 und eine Seitenangabe?.
Lotmar 1921b
Fritz Lotmar an Paul Klee 12.3.1921, Bern: Zentrum Paul Klee, Schenkung Familie Klee.
Lotmar 1921c
Fritz Lotmar an Paul Klee, 21.3.1921, Bern: Zentrum Paul Klee, Schenkung Familie Klee.
Lotmar 1922
Fritz Lotmar, »Zum familiären Vorkommen der multiplen Sklerose«, in: Schweizerische Medizinische Wochenschrift,1922, Heft 47, S. 1146.
Lotmar 1925
Fritz Lotmar, »Einige Gedanken über Komik und Spiel«„, in: Ergebnisse der Physiologie,1925, Bd. 24, Heft 1, S. 107 - 138.
Lotmar 1926
Fritz Lotmar, Die Stammganglien und die extrapyramidal-motorischen Syndrome, (Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, Bd. 48), Berlin: J. Springer, 1926.
Lotmar 1933a
Fritz Lotmar, »Histopathologische Befunde in Gehirnen von endemischem Kretinismus, Thyreoaplasie und Kachexia thyreopriva«„, in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie,1933a, Bd. 146, Heft 1, S. 1.
Lotmar 1933b
Fritz Lotmar, »Zur Pathophysiologie der erschwerten Wortfindung bei Aphasischen«„, in: Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie,1933, Bd. 30, Heft 86, S. 86 - 158, 322 - 379.
Lotmar 1934
Deutscher Reisepass von Fritz Lotmar [10.4.1934], Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, Einbürgerungsakte Fritz Lotmar, 1934.
Lotmar 1936
Fritz Lotmar, »Neuere Kämpfe um die Auffassung aphasischer Störungen«„, in: Schweizer Archiv für Neurologie and Psychiatrie,1936, Heft 38, S. 97 - 149.
Lotmar 1938
Fritz Lotmar an den Regierungsrat des Kantons Bern, 11.2.1938, Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, Einbürgerungsakte Fritz Lotmar. [Betrifft Einbürgerungsgesuche von Dr. Fritz Lotmar, Dr. Walter Lotmar und Dr. Ruth Lotmar]
Lotmar 1940
Fritz Lotmar, »Zur Lehre von der erschwerten Wortfindung und ihrer Rückwirkung auf das Denken des Aphasischen [Dritter Beitrag]», in: Schweizer Archiv für Neurologie and Psychiatrie,1940, Heft 45 (2), S. 341 - 426.
Lotmar 1946
Fritz Lotmar, »Zur Frage der Urteilsfähigkeit [ZGB Ar t. 16] und der Ermüdung [Art. 369] bei Broca-Aphasie«, in: Schweizer Archiv für Neurologie and Psychiatrie,1946, Heft 42 (1/2), S. 91 - 152.
Lotmar 1956
Fritz Lotmar an das Entschädigungsamt in München, 6.4.1956, [Beiblatt]: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, BayHStA-LEA 23777 [Entschädigungsakte Fritz Lotmar].
Lotmar 1904b
Fritz Lotmar an Lily Stumpf, 5. 5.1904. Bern: Zentrum Paul Klee, Korrespondenz Familie Lg AKM, 39514.
Lotmar 1919
Fritz Lotmar, »Zur Kenntniss der erschwerten Wortfindung und ihrer Bedeutung für das Denken des Aphasischen«, in: Schweizer Archiv für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie,1919, Bd. 5, Heft 1, S. 206 - 239.
Lotmar 1930
Fritz Lotmar, »Die extrapyramidalen Erkrankungen im Kindesalter«, in: Monatszeitschrift für Kinderheilkunde,1930, Heft 47, S. 4 - 17.
Lotmar / Isserlin 1912
Fritz Lotmar und Max Isserlin, »Über den Ablauf einfacher willkürlicher Bewegungen bei einigen Nerven-und Geisteskranken«, in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie,1912, Bd. 10, Heft 1, S. 198 - 204.
Lotmar / Montet 1906
Fritz Lotmar und Charles de Montet, »Examen de I’intelligence dans un cas d’aphasie de Broca (travail du service du Prof. Dejerine, à la Salpêtrière). Soc. de Neurol. Séance du 8 nov. 1906. Discussion: J. J. Dejerinee, P. Marie, Souques, A. Thomas, 1072-1080», in: Revue neurologique,1906, S. 1063 - 1072.
Lotmar 1908b
Olga Lotmar, »Ein Beitrag zur Kenntnis der Schicksale der fötalen Atelektase», Diss. Uni Bern 1907, in: Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin,1908, Bd. 191, Heft 1, S. 28 - 63.
Lotmar 1913b
Olga Lotmar, »Beiträge zur Histologie des Glioms«, in: Histologische und histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde mit besonderer Berücksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten,1913, Bd. 6, Heft 2, S. 433 - 475.
Lotmar / Rehbinder 1991
Philipp Lotmar und Manfred Rehbinder, Schweizerisches Arbeitsvertragsrecht. Forderungen an den Gesetzgeber – Gesammelte Schriften, (Schriften zum schweizerischen Arbeitsrecht, Bd. 34), Bern: Stämpfli, 1991.
Lotmar / Lotmar 1980
Ruth Lotmar und Gerold Lotmar, Die Famile Lotmar-Selig. Zürich: Privatarchiv Gerold Lotmar 1980. [Tonbandinterview]
Lotmar-Selig 1908
Olga Lotmar-Selig, Ein Beitrag zur Kenntnis der Schicksale der foe [ich denke, es handelt sich um einen Umlaut und nicht um eine Ligatur]talen Atelektase: Aus dem pathologisch-anatom. Institut in Bern, Berlin: Reimer, 1908. Wie verhält sich diese Publikation zu Lotmar 1908b?
Melley 1952
A. Melley, »[Dr. Charles De Montet (1881 - 1951)]«, in: Revue médicale suisse,1952, Bd. 73, Heft 3, S. 174 - 182.
Minkowski 1964
Mieczyslaw Minkowski, »Fritz Lotmar (1878 - 1964) [Nachruf]«, in: Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie,1964, Heft 95, S. 320 - 327.
Mumenthaler 1964
Marco Mumenthaler, »Fritz Lotmar: 1878 - 1964 [Nachruf]«, in: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. Neue Folge,1964, Bd. 22, S. 327 - 328.
Mumenthaler 1987
Marco Mumenthaler, »Medizingeschichtliches zur Entwicklung der Neurologie in der Schweiz«, in: Schweizer Archiv für Neurologie and Psychiatrie,1987, Bd. 159, Heft 4, S. 15 - 30.
Neumann 1987
Daniela Neumann, Studentinnen aus dem Russischen Reich in der Schweiz (1867 - 1914), Diss. Uni Zürich 1987 (Die Schweiz und der Osten Europas, Bd. 1, Zürich: Rohr, 1987.
Noda 2009
Yubii Noda, »Zwei Schriftbilder von Paul Klee aus dem Jahre 1921 (...)«, in: Aesthetics, 2009, Heft 13, S. 207- 219.
Okuda 2015
Osamu Okuda, »Auf der Guarneri spielen am Stadtrand. Haus Marie von Sinner-Borchardt, Engestrasse 43«, in: Mit Klee durch Bern: Spaziergänge in Stadt und Umgebung, hrsg. vom Zentrum Paul Klee, Bern: Stämpfli, 2015, S. 136 - 138.
Police Cantonale Bern 1936
Police Cantonale Bern, Au Poste de police. Sur la conduite du candiatate en natuarilisation, le dénomé ci-aprés: Lotmar Fritz Ferdinand, 26. décembre [Bericht der Kantonsolizei Bern betreffend der Einbürgerung von Fritz Lotmar und Famile]. Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, Einbürgerungsakte Fritz Lotmar, 1936.
Polizeidirektion des Kantons Bern 1934
Polizeidirektion des Kantons Bern, Anzeige einer erteilten Aufenthalts-, Niederlassung- oder Toleranzbewilligung [Fritz Lotmar], Bern, den 30.05.1934. Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, Einbürgerungsakte Fritz Lotmar, 1934.
Polizeidirektion des Kantons Bern 1938
Polizeidirektion des Kantons Bern, Brief der kantonalen Polizeidirektion aus Bern an Fritz Lotmar in Bern, 7.10.1938, [Aushändigung des Heimatsscheins], in Bern. Staatsarchiv des Kantons Bern, Einbürgerungsakte Fritz Lotmar, 1938.
Poppelreuter 1917
Walther Poppelreuter, Die psychischen Schädigungen durch Kopfschuss im Kriege 1914 - 16 mit besonderer Berücksichtigung der pathopsychologischen, pädagogischen, gewerblichen und sozialen Beziehungen1) 2 Bde., Leipzig: Voss, 1917.
Progin / Seitz 1980
Marianne Progin und Werner Seitz, Das Frauenstudium an der Universität Bern, Bern: Historisches Institut, 1980.
Progin / Seitz 1984
Marianne Progin und Werner Seitz, »Das Frauenstudium an der Universität Bem«, Seminararbeit am Historischen Institut der Universität Bem 1980, in: Hochschulgeschichte Berns, 1528 - 1984: zur 150-Jahr-Feier der Universität Bern 1984, hrsg. von Ulrich Im Hof und der Universität Bern. Kommission für Bernische Hochschulgeschichte, Bern: Universität Bern 1984, S. 497 - 515.
Rexheuser 2008
Rex Rexheuser, Kulturen und Gedächtnis. Studien und Reflexionen zur Geschichte des östlichen Europa, (Veröffentlichungen des Nordost-Instituts, Bd. 12), Wiesbaden: Harrassowitz, 2008.
Rexroth / Linder 2011
Christian A. Rexroth und Martin Linder, Die klinische Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayern. Entwicklungen – Gegenwart – Perspektiven; Festschrift zum 65. Geburtstag von Dr. Martin Linder, Göttingen: V & R Unipress, 2011.
Rogger 2002
Franziska Rogger, Der Doktorhut im Besenschrank: das abenteuerliche Leben der ersten Studentinnen – am Beispiel der Universität Bern, 2. Aufl., Bern: eFeF-Verlag, 2002.
Rothenbühler 1907
H Rothenbühler, »Dr. Walter Volz. 1875 - 1907« [Nachruf], in: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 1907, Bd. 90, S. 103 - 111.
Rotzoll / Brand-Claussen / Hohendorf 2002
Maike Rotzoll, Bettina Brand-Claussen und Gerrit Hohendorf, »Carl Schneider, die Bildersammlung, die Künstler und der Mord«, in: Wahn, Welt, Bild. Die Sammlung Prinzhorn, Beiträge zur Museumseröffnung, hrsg. von Thomas Fuchs, Berlin: Springer, 2002, S. 41 - 64.
Schenker 1989
Katja Schenker, »Titel – Bild – Gedicht. Paul Klee, Einst dem Grau der Nacht enttaucht…, 1918.17«, in: Georges-Bloch-Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich, 1989, Bd. 5, S. 137 - 155.
Schliack / Bauer 1998
Hans Schliack und Helmut Johannes Bauer, Nervenärzte. Biographien, Stuttgart: Thieme, 1998.
Schweizerischer Verband der Akademikerinnen 1928
Schweizerischer Verband der Akademikerinnen, Das Frauenstudium an den Schweizer Hochschulen, Zürich: Rascher & Cie., 1928.
Sinclair 2015
H. Peter Sinclair »Eine Familiengeschichte unserer Zeit – Die 1930er Jahre und später«, in: Die Erfahrung des Exils. Vertreibung, Emigration und Neuanfang. Ein Münchner Lesebuch, hrsg. von Andreas Heusler und Andrea Sinn, Berlin/Boston: De Gruyter, 2015, S. 174 - 185.
Städtische Polizeidirektion Bern 1936a
Städtische Polizeidirektion Bern, Bericht der Sicherheits-und Kriminalpolizei: Fritz Lotmar. Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, St.A.B. BB4.4.275, Einbürgerungen 1938, 41 - 58, 1936a.
Städtische Polizeidirektion Bern 1936b
Abteilung Personenkontrolle Städtische Polizeidirektion Bern, Aufenthaltsbescheinigung von Fritz Lotmar, Bern, den 30.10.1936. Bern: Staatsarchiv des Kantons Bern, St.A.B. BB4.4.275, Einbürgerungen 1938, 41 - 58, 1936b.
Städtisches Gymnasium Bern 1895
Verzeichnis der Behörden, Lehrer, Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Bern, hrsg. vom Städtischen Gymnasium Bern, Bern: Gerhardt, Rösch & Schatzmann, 1895
Stadtpolizei München 1958
Stadtpolizei München, Einwohnermeldekarte Fritz Lotmar. München: Stadtarchiv München, 1958.
Tesak / Code 2008
Jürgen Tesak und Chris Code, Milestones in the history of aphasia. Theories and protagonists, Hove: Psychology Press, 2008.
Teuber 1979
Marianne Teuber, »Zwei frühe Quellen zu Paul Klees Theorie der Form. Eine Dokumentation«, in: Paul Klee. Das Frühwerk: 1883 - 1922, Ausst.Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 12.12.1979 - 2.3.1980, hrsg. von Armin Zweite, München: 1979, S. 261 - 296.
Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz 1995
Zweite Antiquariats-Messe Zürich (Katalog), hrsg. von der Vereinigung der Buchantiquare und Kupferstichhändler in der Schweiz, Zürich, 1995.
Volz / Lotmar 1909
Walter Volz und Fritz Lotmar, Reiseerinnerungen aus Ostasien, Polynesien, Westafrika, Bern: Francke, 1909.
Volz / Zeller 1911
Walter Volz und Rudolf Zeller, Reise durch das Hinterland von Liberia im Winter 1906 - 1907, Bern: Francke, 1911.
Voss 2015
Hendrik Voss, »Die Anfänge der Institutionalisierung der klinischen Neurologie in München (1913 - 1933)«„, in: Der Nervenarzt, 2015, Heft 86, S. 210 - 218.
Walther 1933
Fritz Walther an Fritz Lotmar, 23.3.1933, München: Bayerisches Hauptstaatsarchiv, BayHStA-LEA 23777, Entschädigungsakte Fritz Lotmar.
Wedekind 1993
Gregor Wedekind, »Geschlecht und Autonomie. Über die allmähliche Verfeinerung der Abstraktion aus dem Geist des Mannes bei Paul Klee«„, in: Die weibliche und die männliche Linie. Das imaginäre Geschlecht der modernen Kunst von Klimt bis Mondrian, hrsg. von Susanne Deicher, Berlin: Reimer, 1993, S. 69 - 111.
Wedekind 1996
Gregor Wedekind, Paul Klee: Iventionen, Berlin: Reimer, 1996.
Werckmeister 1981
Otto Karl Werckmeister, Versuche über Paul Klee, Frankfurt a. M.: Syndikat Autoren- und Verlags-Gesellschaft, 1981.
Werckmeister 2000
Otto Karl Werckmeister, »Sozialgeschichte von Klees Karriere«, in: Paul Klee, Kunst und Karriere. Beiträge des Internationalen Symposiums in Bern. Schriften und Forschungen zu Paul Klee, hrsg. von Oskar Bätschmann und Josef Helfenstein, Bern: Stämpfli, 2000, Bd. 1, S. 38 - 67.
Werckmeister 2004
Otto Karl Werckmeister, »Klees Grenzen des Verstandes«, in: Die Wissenschaft vom Künstler – Kürper, Geist und Lebensgeschichte des Künstlers als Objekt der Wissenschaften, 1880-1930 (Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte, Preprint, 279), hrsg. von Bettina Gockel und Michael Hagner, Berlin, 2004, S. 119 - 127.
Zöllner 2002a
Frank Zöllner, »Paul Klee, Friedrich Nietzsche und die androzentrische Konstruktion asketischen Schöpfertums«, in: Psychische Energien bildender Kunst. Festschrift Klaus Herding, hrsg. von Henry Keazor, Köln: DuMont, 2002, S. 217 - 256.
Zöllner 2002b
Frank Zöllner, »Das Ende des Körpers: Paul Klees künstlerische Ethik im Kontext zeitgenössischer Triebökonomie«, in: Körper-Sprache Ausdrucksformen der Leiblichkeit in Kunst und Wissenschaft, hrsg. von Angelika Corbineau-Hoffmann, Hildesheim: Olms, 2002, Bd. 1, S. 213 - 240.