»HÄUSER VON OCHSEN GEZOGEN, OCHSE LATERNENGESPIESST, STRASSENÜBERFÜHRUNG«
PAUL KLEE IN LANDSHUT 1916
JOACHIM JUNG
Vorwort
Im Herbst 1916 nahm Paul Klee brieflichen Kontakt mit Tristan Tzara wegen seiner Beteiligung an einer Ausstellung der Galerie Dada in Zürich auf. (Abb. I, II) Zu diesem Zeitpunkt leistete er bereits Militärdienst als Soldat der Fliegerstation Schleißheim, wo er in der Werftkompanie der Flieger-Ersatzabteilung für die Wartung und Reparatur der bayerischen Militärflugzeuge zuständig war. Aus Anlass des 100-Jahre-Jubiläums der Kunstbewegung Dada und Klees Militärdienstzeit im Ersten Weltkrieg, publizieren wir diesen Beitrag zu einem in der Klee-Forschung zu Unrecht vernachlässigten Lebensabschnitt des Künstlers. Der Beitrag des Klee-Kenners und Künstlers Joachim Jung ist die Frucht einer langjährigen intensiven »Feldforschung« und stellt eine vorzügliche Bereicherung der Klee-Literatur dar. Allein die überraschende Analyse der im Jahr 1916 entstandenen Zeichnung »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung«, die sich heute im Museum of Modern Art, New York befindet, ist eine Offenbarung im Hinblick auf Klees Aufenthalt in Landshut und seine in dieser Zeit entstandene Kunst.
Joachim Jungs Beitrag eignet sich als ein ideales Vorspiel zu der Ausstellung »Paul Klee und die Surrealisten«, die am 18. November 2016 im Zentrum Paul Klee eröffnet wird und ebenfalls ein Licht auf das Thema Paul Klee und Dada wirft.
Osamu Okuda und Walther Fuchs
Lieber Herr Tzara
Sie sind doch kein alter Bekannter von mir, ich verwechselte Sie mit Herrn Arp°, durch die Ähnlichkeit der Schrift. Aus alter Freundschaft für diesen will ich mich schon beteiligen, wenn mir auch sonst an der Schweiz nicht viel liegt[.] Nur kann ich die Collection nicht selbst zusammenstellen, da ich seit März [19]16 eingerückt bin. Bitte wenden Sie sich an den Sturm[.]
Ihr Klee
°dem ich noch bestens Danke für die Zusendung der Holzschnitte
In Münchenbuchsee bei Bern als Sohn einer Schweizer Mutter und eines deutschen Vaters geboren, war Paul Klee Deutscher. Als er 1898 zum Studium nach München übersiedelte, hatte er sich bereits drei Monate nach der Aufnahme in die private Zeichenschule von Heinrich Knirr in München »über seinen Dienst zu erkundigen« und »der unleidlichen Geschichte« einen Vormittag – 20. Januar 1899 – »opfern müssen. […] wahrscheinlich […] tauglich«1. Ende Dezember 1900 »drohte das Militär.«2 Am 25. September 1902 mußte Klee von Bern aus nach München reisen, um sich beim 1. Infanterie-Regiment auf dem Marsfeld zu stellen.3 Am 29. Mai 1903 holte er seinen Musterungsbefehl auf der Kohleninsel in München persönlich ab.4 Am Tag darauf notierte er im Tagebuch: »ein Samstag, hochnotpeinliche Musterung mit dem glimpflichen Resultat: Ersatzreserve.«5
Elf Jahre später, bei Kriegsbeginn im August 1914, ist Paul Klee in Bern. Er korrespondiert mit Wassily Kandinsky, der Deutschland als Staatsbürger einer Feindesnation verlassen hat und sich im Exil in der Schweiz, in Goldach am Bodensee, befindet. Paul Klee weiß, dass er eingezogen werden könnte. An Kandinsky schreibt er am 18. August 1914: »[...] ich gehöre dem bayer. Landsturm 1. Aufgebot an. Da ich nie militärisch eingeübt wurde, steht mir wohl eine verspätete Rekrutenschule bevor. Ich werde es aber von der ironischen Seite zu nehmen und zu würdigen wissen.«6
Am 8. Februar 1916 schreibt Klee an Alfred Kubin: »Denke Sie nun soll ich doch noch soldat werden ›kriegsverwendungsfähig‹ steht auf dem neunen Wapperl das sie mir aufgepappt haben. […] Ich nehme es als Scherz im grössern Stil. Kommen Sie bald kondolieren. Sie schaffen und schaffen, ich lerne schiessen und verlerne zeichnen und geigen. […] Meine Frau grüßt melancholisch […].«7
Am 1. März 1916 wird in der Galerie Der Sturm in Berlin die 39. Ausstellung unter dem Titel »Paul Klee und Albert Bloch« mit 45 Werken von Paul Klee eröffnet. Am 3. März reduziert dieser auf Wunsch von Herwarth Walden die Preise der Werke über 100 Mark um 20 %.8
Am 5. März telegrafiert Maria Marc an die Familie Klee: »franz gefallen [...]«9. (Abb. 1) Am selben Tage erhält Klee den »roten Zeddel« mit seiner Einberufung. Am Samstag 11. März packt er seine »Handtasche und [begibt sich] nach dem Bezirkskommando. [...] Um ½ 5 crc. Ankunft in Landshut.«10
131 Tage - eine Chronik
Anhand von Klees Tagebucheintragungen (Tgb.) und seinen Briefen an die Familie, Lily und Felix, lässt sich sein Leben in Landshut ohne grosse Lücken rekonstruieren. Ergänzt werden diese durch weitere Dokumente wie Klees Briefe an seinen Künstlerfreund Alfred Kubin oder den Galeristen Herwarth Walden.11 Diese Chronik dient als Grundlage zur historischen Forschung über Klees künstlerische Aktivitäten während der 131 Tagen seines Rekrutendiensts. Um die Resultate dieser Rekonstruktionsarbeit zu verorten, bin ich mehrmals in Landshut Klees Spuren vor Ort gefolgt und habe dies fotografisch dokumentiert.
Zur Werkproduktion von Paul Klee während der 131 Tage seiner Landshuter »verspäteten Rekrutenschule« – Versuch einer Klärung
Am 17. März, 5 Tage nachdem Paul Klee in Landshut angekommen ist, mietet er ein privates Zimmer. Am 21. März bittet er seine Frau Lily, ihm dem Aquarellkasten, Ingrespapier oder Kreidegründe, billige Handpapiere, drei bis vier Elite E Seiten und Bach Solo-Sonaten Violine allein zu senden. Im Tagebuch registriert er dazu: »Kl. Hoffnungen – Täuschungen.«17 (Abb. 7)
Eine Woche danach, am 27. März, hat er »die neun Utensilien zum Gebrauch bereit«18 gestellt. Am 28. März schreibt er: »Natürliche Scheu hält mich bis jetzt [vom Malen] zurück, ich muss mich auch erst auf einen leichteren ›Gelegenheitsstyl‹ einstellen.« Ins Tagebuch überträgt er: »Vor d. Malen hält mich grosse Scheu ab.«19
Nach 23 Tagen in Landshut, Montagabend, 3. April: »ein Abend […] märchenhaft in der Farbe, da [muss Paul Klee seinen] Malkasten öffnen.« Dies berichtet er am nächsten Tag Lilyper Feldpostkarte.20 Im Tagebuch findet sich dazu kein Eintrag. Anscheinend ist an diesem Abend noch kein Bild entstanden. Erst am 23. Oktober 1916 wird Paul Klee wieder Werke im Tagebuch erwähnen: die handkolorierte Lithographie »Zerstörung und Hoffnung« für den Verlag (und Galerie) Goltz in München.21
Hat er nach der Einberufung zum Militärdienst seine regelmäßige Arbeit als Künstler für so lange Zeit unterbrochen? Folgende Beobachtungen geben dazu näheren Aufschluss:
In seinem Œuvre-Katalog verbucht Klee 81 Werke aus dem Jahr 1916. Im Werkverzeichnis aus dem Jahr 2000 (Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2) sind 5 weitere Werke registriert, auch eine Handpuppe für Felix Klee. Wenn sieben verlorene Handpuppen, der ursprünglich acht von 1916, und auch die Bühne22 dazu gezählt werden: 94 Werke 1916.
1914 registriert Klee 220 Werke, 10 weitere sind im Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2 aufgelistet.
1915 katalogisiert er 255 Werke, im Catalogue raisonné Paul Klee sind zusätzlich 7 registriert.
1917 verbucht er 161 Werke und ein weiteres ist registriert im Catalogue raisonné Paul Klee.
1918 registriert er 211 Werke, 6 weitere werden im Catalogue raisonné Paul Klee aufgeführt.23
492 Werke in den Jahren 1914–15, 1 Werk in knapp 1½ Tagen also ist die durchschnittliche Produktivität von Paul Klee vor seiner Militärdienstpflicht.
379 Werke 1917–18, 1 Werk in knapp 2 Tagen während seines Dienstes als Soldat (ab 16. Januar 1917 in der Fliegerschule Gersthofen, ab 22. Februar als Schreiber – später alsZahlmeisteranwärter – dort in der Kassenverwaltung).
So könnten – bei gleicher Produktivität wie 1914–15 – vor Paul Klees »verspäteter Rekrutenschule« 46 Werke entstanden sein. Hätte er dann seine regelmäßige Arbeit als Künstler bis zum 23. Oktober (Handkolorierung der Lithografie für Goltz) unterbrochen, könnten – bei gleicher Produktivität wie 1917–18 – bis zum Jahresende noch 36 Werke entstanden sein. Dann wären 1916, 82 Werke entstanden, 12 weniger als die Summe aller von Paul Klee selbst und im Werkverzeichnis (Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2) registrierten Werke, inklusive der sieben verlorenen Handpuppen mit Bühne.
Fand Paul Klee in Landshut die nötige Muse, hatte er Energie und Zeit, seine »grosse Scheu vor d. Malen« zu überwinden?
Die Rekrutenschulung ist hart: »Melancholie der Fußschmerzen – Katarrh vom Staub – Marschieren in Löchern von Stiefeln – eisiger Wind – geschlafen – geschlottert – durchnässt – Zentnerpantoffeln aus gelbem Lehm – Sklaventanz – früh schlafen – grosses Frieren – Nachtregenwindübung – 25 Kilometer mit Gepäck – einen Herzkrampf sah ich am Weg liegen – 5/4 Stunden mit Gepäck – anstrengendes Exerzieren – sauer! sauer! Schlaf nachholen – Reisemarsch erlebt und erlitten – von 1 bis 3 Uhr geschlafen – saftiger Dienst – sehr nass, dann wieder trocken vom Wind – begossen, dass es durch ging – Nachtmarsch mit eingelegtem Sandsack, höchste Stufe des infam tristen Infanteristen – Reisemarsch, viel Vergnügen.«24 Die freien Stunden braucht Paul Klee oft zum Schlafen, nicht zum Malen.
Und doch gibt es auch leichte Tage im Dienst. »Nach der Freiübung fühlt man sich frisch und gut – geistige Entspannung – warum soll man das nicht mal als Kur gebrauchen – Dienst weniger anstrengend – nachmittags geschossen, nicht schwer – Dienst nicht sehr anstrengend – ein herrlicher Maitag in schöner Gegend, keine grosse Anstrengung – Nachtübung, ohne Gepäck ein entzückender Spaziergang in den abendlichen Wald.«25
Zehn Mal fährt Paul Klee am Wochenende aus Landshut nach München. An 22 Tagen hat er Urlaub. Über vier Monate ist Paul Klee in Landshut. Währenddessen erwerben die Sammler Hermann Probst und Karl Ernst Osthaus Bilder von ihm. Herwarth Walden verkauft Aquarelle und Radierungen und bittet Paul Klee, ihm Ersatz zu schicken. 24 Werke verkauft Paul Klee zwischen Ende März und Anfang Juli 1916.»
Vor d. Malen hält (ihn) grosse Scheu ab«, doch »die […] Utensilien (stehen) zum Gebrauch bereit«, am Abend des 3. April öffnet Klee seinen Malkasten.»
Setzen wir uns über den toten Punktweg in Bewegung, dies sei die erste Tat (Linie). Bald […] Gegenbewegung […] Convergenz […] Divergenz […] simultaner Zusammenschluss derFormen […] Gliederung zum Ganzen durch Aufbau auf mehreren Seiten zugleich […].«26 »Konstruktion […] Composition […] Traum, Idee, Phantasie […] geheim Erschautes […] Bilder […] Teiloperationen […] jedesmal verbunden mit den mehr unterbewussten Bild-Dimensionen.«27
Mit diesen Begriffen beschreibt Paul Klee seinen Werkprozeß. Er formuliert sie im September und November 1918 im Büro der Kassenverwaltung und seinem Zahlmeisterzimmer in der Fliegerschule in Gersthofen für seinen Essay »Graphik« in Kasimir Edschmids Sammelband »Schöpferische Konfession« und in Weimar für seinen Vortrag im Kunstverein Jena am 26. Januar 1924 aus Anlass seiner Ausstellung dort.
Diesen Werkprozeß hat Paul Klee über viele Jahre entwickelt: 1902: »Vermag ich […] klar zu gliedern, so habe ich davon mehr als von […] imaginärer Konstruktion!«28; 1908: »ein Bild [...] ist bild-anatomisch zu gestalten […] konstruktive Bildgestaltung […] mathematische Proportion.«29; 1909: »[...] nie einen fertigen Bild Eindruck schon zum voraus […]. Dem werdenden Teil […] sich ganz hingeben […]. Das Werk vollendet sich dann aus diesen Teilen […].«30
Durch die Einberufung zum Militärdienst bricht Paul Klees Werkprozeß ab. In Landshut schafft er sich schnell ein neues Umfeld, wo er diesen wieder aufnehmen könnte. Doch die »Kl. Hoffnungen«, in freien Stunden stetig als Künstler weiterzuarbeiten täuschen. Aber vielleicht glückt es ihm, den Werkprozeß in Phasen fortzusetzen – immer bei Gelegenheit, dort wo und dann wenn das gerade möglich ist. Bei Gelegenheit in Landshut, in München, während der Eisenbahnfahrt zwischen den Städten, in vielen Teiloperationen, gleich, hier, später, anderswo, irgendwann …
»als ich Rekrut war«
Und Paul Klee praktiziert seinen »Gelegenheitsstyl« und registriert das dann erst einige Jahre später: Landshut, 31. März 1916: »Geliebte Lily. […] Daß Dir mein Gesichtsausdruck nicht gefällt, ist sehr niederschmetternd. Du nimmst eben das Militär ernst, und ich betrachte es als phantastischen Traum.«31 Am 18. März sind die Rekruten fotografiert worden. (Abb. 8) Am 29. März erhält Klee Postkarten mit der Aufnahme seiner Korporalschaft. Mindestens zwei Wochen lang hat er dieses Bild oft in der Hand, erörtert, kommentiert und versendet es an Lily und Felix und an seine Familie in Bern. Will er Lily zeigen, wie ein korrekt grimmiger und ernster Militär-Gesichtsausdruck auszusehen hat? Paul Klee hat ein Notizbuch bei sich. Er interpretiert die Postkarte – das Dokument seiner Rekrutenzeit – mit einer Federzeichnung, blättert danach die Seite um und notiert: »Sommer Ausstellung«, Ziffern und einige Bildtitel. (Abb. 9)
Seit seiner Einberufung führt Paul Klee seinen Œuvre-Katalog zweifach, »Abschrift« und »Hauptbuch«. Er gibt Sasha von Sinner, einer Freundin aus Bern, die von Januar bis April in München wohnt, den Auftrag, die Zweitschrift anzufertigen. Sie schreibt das Original ab bis 1915, Nr. 235. Danach setzt Paul Klee die Abschrift fort. Nach dem 29. März, irgendwann im April, hat er das »Hauptbuch« wieder32 und schreibt dort – wahrscheinlich nach dem Osterurlaub, Ende April – oben auf die linke Seite 122: »Sommer Ausstellung der neuen Sezession.« – mit derselben Feder-Tinte-Handschrift wie die, mit denen er auf der rechten Seite 123 die Werke bis Nr. 36 verbucht und auch bis Nr. 995 = Ende des Osterurlaubs – ins Tagebuch schreibt. (Abb 10)
In der Neuen Secession ist Paul Klee seit deren Gründung, April 1914. Eine Karte an Lily Klee, vom 7. April 1916, läßt auf die Vorbereitung der jährlichen Sommer-Ausstellung schließen. Am 4. Mai erhält Paul Klee eine »Antwortkarte von der Neuen Secession.« Am 17. Mai schreibt er dorthin wegen Urlaub, den diese umgehend für ihn verlangt, für Aufbau und Eröffnung der »Vereinsausstellung«. Die Eröffnung ist am 7. Juni.33
Die Liste seiner 8 ausgestellten Bilder und »Juni 1916« schreibt Klee auf die linke Seite 122 seines Œuvre-Katalogs dann mit einer Feder-Tinte-Handschrift, die jenen in seinem Tagebuch ab 25. Mai gleichen (vgl. Abb. 10). Die Ziffern und Titel auf dieser Liste und die fragmentarisch durch die Federzeichnung lesbaren Ziffern und Wörter auf der umgeblätterten Notizbuchseite sind nahezu identisch: (Abb. 11, 12)
Wenn Paul Klee auf der umgeblätterten Notizbuchseite seinen Ausstellungsplan für die Sommer-Ausstellung der Neuen Sezession entwirft, hat er die Rekruten aus der Korporalschaftsaufnahme nach dem 29. März und vor dem 7. Juni in Landshut gezeichnet.
In beiden Œuvre-Katalogen verbucht er aber diese Federzeichnung mit der Werknummer 81, somit als letztes Werk von 1916. Die zwei letzten Werkbuchungen für 1916, Nr. 80, »Die vielen Dampferchen« und Nr. 81, »als ich Rekrut war«, verbucht Paul Klee in seinen Œuvrekatalogen – Hauptbuch und Abschrift – jeweils mit anderer Feder-Tinte-Handschrift als die, mit denen er die Werke zuvor verbuchte. (Abb. 13, 14)
Das Notizblatt mit der Zeichnung montiert Paul Klee auf einen Karton und zieht mit Feder und Tusche oben eine und unten zwei horizontale Randlinien. Er signiert rechts oben auf dem Notizblatt und schreibt zwischen die beiden unteren Linien: »1916 81. als ich Rekrut war«. So montiert und bezeichnet Paul Klee seine Bilder ab 1920/21. Trennpunkte zwischen Jahreszahl, Werknummer und Titel verwendet er bei der Werkbezeichnung frühestens ab Herbst 1922. Charakteristisch sind sie für die Jahre 1923/24.35
1923 begann Paul Klee damit, nach und nach – bis 1925 oder später – einige Aquarelle und aquarellierte Federzeichnungen von 1913 aus einem oder mehreren Heften mit »Briefpapier« zu trennen und diese im Œuvre-Katalog 1883 – 1917 (S. 79) als letzte Werke für 1913 zu verbuchen: »Münchner Schutzmann im Gespräch«, 1913, 197 bis »Korbstuhl im Garten«, 1913, 205, seiner letzten Werkbuchung für 1913.36
Nachdem Paul Klee »Münchner Schutzmann im Gespräch«, 1913, 197 und »Schosshaldenholz (Studie)«, 1913, 198 (Abb. 15), auf Karton montiert hat, zieht er mit Feder und Tusche unter diese in ganzer Breite eine horizontale Randlinie und schreibt oberhalb der Linie Jahreszahl, Werknummer und Titel – und er setzt hinter die Werknummer jeweils einen Punkt aber zwischen Jahreszahl und Werknummer keinen Punkt – genauso wie bei »als ich Rekrut war«. Weitere Randlinien fehlen jedoch, beide Blätter umfasst er mit Rahmenlinien.
Paul Klees Handschrift, Feder und Tinte im Œuvre-Katalog 1913 (S. 79) bei: »198 Schosshaldenholz b. Bern, Studie« und bei der Bezeichnung dieses Werks auf dem Karton sind ähnlich wie die von »81 als ich Rekrut war« im Œuvre-Katalog 1916 (S. 127) und jenen bei der Werkbezeichnung dieser Federzeichnung. (Abb. 16, 17) Im Herbst 1922 – oder ab 1923 bei derDurchsicht seiner Schreibhefte – hat Paul Klee möglicherweise auch das kleine Buch mit den Notizen von 1916 durchblättert und die damals umgeblätterte Federzeichnung mit dem Ausstellungsplan auf der Rückseite wiederentdeckt und beschlossen, auch dieses Notizblatt als letztes Werk für 1916 noch zu verbuchen.
»Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung«
Als Werk 1916 Nummer 47 verbucht Paul Klee in beiden Œuvre-Katalogen: »Häuser von Ochsen gezogen Ochse laternengespiesst Strassenüberführung« (Feder französ Ingres).37 Dieser merkwürdige Bildtitel bezieht sich auf ein wirkliches Architekturensemble in Landshut38, welches Klee während der Marschübungen kennengelernt hatte.
»Landshut 1916 […] 13. April. Bei scharfem Wind und eisigen Güssen 1 Stunde nach Salzdorf hinaus marschiert. Durchnässt im Wald Schützenlinien gebildet und im nassen Moos gekrochen wie der Regenmolch. […] Dann hinaus zur Besichtigung eines Schützengrabens.«39
Der Marsch vom Rekrutendepot in der Gabelsbergerstraße nach Salzdorf, führt über die Isar zum Heißgarten (heute Kaufhaus), wo die Rekruten antreten müssen, durch die obere Ländgasse über den Dreifaltigkeitsplatz in die alte Bergstraße und durch das Burghausertor.
Fast immer sind die Türme der Burg im Fluchtpunkt der Straßen zu sehen. (Abb. 18)
Der Fluchtpunkt der Alten Bergstraße ist der »Pulverturm« auf dem Hofberghang, über den das »Ochsenklavier« – die Fürstentreppe – auf die Burg Trausnitz führt. Es beginnt in Sichtweite des Burghausertores. Von dem Durchqueren des Tores marschieren die Rekruten an der Schlossgasse mit ihren eine schiefe Ebene bergaufsteigenden Häusern vorbei. Würden sie beim Tor nach links oben blicken, dann würden sie zwischen Sträuchern die »Burgfriedenssäule« sehen, die neben dem »Ochsenklavier« steht. (Abb. 19)
Sie können auch auf dem »Ochsenklavier«, an der »Burgfriedenssäule« vorüber, über den Hofberg und am »Fialenplatz«, dem alten Turnplatz der Franziskaner, und Heilig Blut vorbei nach Salzdorf marschieren. Und sie müssen diesen Marsch öfter antreten. (Abb. 20, 21 , siehe auch Beilage)
»(Landshut, 24. V. 1916) […] Gelände Übung. […] Die Landschaft hinter Heiligenblut ist herrlich, heut war alles so unmateriell, wie hingezaubert. Im Ganzen 10 km marschiert.«40
Paul Klee hat einen Schauplatz und den sonderbaren Vorgang dort gezeichnet (Abb. 22): Einen Stern mit schwarzem Loch und in einer Aura hinter Wolkenfäden über schiefen Ebenen. Dort, zwischen einer mit einem Häuschen gekrönten Stele, einem Pfeiler, der eine Kugel trägt und einem aufgespießten Ochsen, peitschen Fuhrmänner, denen der Kopf vom Hals rollt (Abb. 23a), zwei Ochsengespanne mit einer unverrückbaren Last voran – kurz vor Toren, die sie nicht erreichen werden und mit ihrer mehrstöckigen Fracht auch nicht durchqueren könnten. Eine Demonstration des Stillstands und der Mühsal, tief unter einem Steg, auf den man über ein Treppchen steigen kann. Oben: zwei Menschen und zwei Tiere. Das Pferd läuft frei herum. Für den Geiger ist der Steg ein Podium über den beiden grotesken Gespannen – vielleicht für eine Bach Solo-Sonate Violine allein. (Abb. 23b)
Stele – Pfeiler – Gebäude – wie sie Paul Klee 1916 gezeichnet hat, stehen auf dem Hofberg in Landshut: die Häuser an der Schlossgasse – der Pulverturm – ein Tordurchgang oben am Ende des »Ochsenklaviers« – das Burghausertor – die wegen Brüchigkeit abgebaute alte gotische Spitze des Martinsturms, die eine Kugel trägt, aufgestellt auf dem Fialenplatz und die Burgfriedenssäule neben dem Ochsenklavier.41 (Abb. 24, 25)
Paul Klee ist »in der Kolonne schwergestiefelt« über den Hofberg »mit[ge]trottet«, sieht diese Sachen »um sich herum« und schaut »Dinge zweiten Gesichts«.42
Aber er zeichnet sie nicht gleich abends in seinem privaten Zimmer oder während einer freien Stunde auf dem Hofberg.
Er zeichnet – möglicherweise abends in seinem privaten Zimmer – zwei steigende, leicht aufeinander zulaufende Linien. Die »Gegenbewegung«: zwei entgegengesetzt steigende und etwas aufeinander zulaufende Linien, die »Gliederung zum Ganzen durch Aufbau auf mehreren Seiten zugleich […] geheim Erschautes […] Teiloperationen«43folgen…
Gleich – später – hier – anderswo – irgendwann setzt er der »rein begonnenen Konstruktion […] hüben und drüben abwechselnd solange etwas hinzu, bis […] früher oder später sich bei ihm […]. Jene Assoziation einstellen kann […] (Dies gegenständliche Jawort […]) und nichts hindert ihn dann mehr, sie zu acceptieren, wenn sie sich unter einem sehr zutreffenden Namen vorstellt.«44 – Als: »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung«.
Paul Klee zeichnet während der 131 Tage seiner »verspäteten Rekrutenschule« in Landshut.
Die Zeichnung »als ich Rekrut war« kann eigentlich nur in Landshut entstanden sein. »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung« hat Paul Klee dort »erschaut«. Zwei Zeichnungen – könnten es mehr sein?
Zwischen die 26. und die 27. Werkbuchung 1916 – »Kaiser Wu ti, IV. Teil beim Rauschen des Wassers« und »Kl. Landschaft (Häuschen die einen Hügel besteigen)« zeichnet Paul Klee ein X in die »Abschrift« seines Œuvre-Katalogs und im »Hauptbuch« zieht er eine horizontale Linie. Zwischen die 124. und die 125. Werkbuchung im »Hauptbuch« – »Aquarell« (ohne Titel) und »reserviert die Zinkätzung« – zog Paul Klee 1914 eine ähnliche Linie. (Abb. 26, 27, 28) Über dieser schrieb er mit Bleistift: »Ausbruch des Weltkriegs«. Bezeichnen X und Linie 1916 den Einschnitt seiner Einberufung?
Werk Nr. 26 – vor X und Linie – ist das 6. Bild einer komplexen Serie von »Kompositionen« zweier chinesischer Gedichte (Feder und Aquarell auf italienischen Ingres). (Abb. 29) Werk Nr. 27 – nach X und Linie – ist eine Federzeichnung mit Pinselflecken (Tusche oder Tinte auf französischem Ingres, verso eine weitere Federzeichnung). (Abb. 32)
11 Tage nach seiner Einberufung schreibt Paul Klee an Lily Klee: »Solche Gedichte […] linear mit der Feder gezeichnet […] nicht an Goltz abgeben.«45 – Der Kunsthändler verlangt »schwarzweisse Blätter«46. Die »Kompositionen« chinesischer Gedichte sind demnach fertig gezeichnet und anscheinend noch nicht aquarelliert. In der »Abschrift« seines Œuvre-Katalogs verbucht Paul Klee diese »Gedichte« mit den Nr. 20 und 22–26 einheitlich mit derselben Feder-Tinte-Handschrift wie ab Buchung Nr. 15. Nach dem X setzt er mit demselben Duktus bis Nr. 28 fort, Nr. 29 und 30 sind ähnlich, doch dünner geschrieben.
Als Nr. 27–30 registriert Paul Klee vier Federzeichnungen mit Pinselflecken: »Kl. Landschaften«. Im »Hauptbuch« registriert Paul Klee die »chinesischen Gedichte« auch einheitlich – mit anderer Schrift als die Buchungen davor – und schreibt dann genauso weiter bis Werk Nr. 36. Daneben auf die linke Seite schreibt er mit demselben Duktus drei Überschriften: »Sommer Ausstellung der neuen Secession«, »Verkauf Dr. Probst« und »Verkäufe Walden«. (Abb. 30, 26) Und mit derselben Feder-Tinte-Handschrift schreibt er ins Tagebuch bis Text Nr. 995, bis »[…] Einrücken nach dem (Oster) Urlaub […]« am 27. April. Von den Verkäufen Walden und Dr. Probst und von Vorbereitungen der Sommer-Ausstellung der Neuen Secession schreibt Paul Klee an Lily Klee zwischen Ende März und dem 19. Mai, am 7. Juni wird die Ausstellung eröffnet. So könnte Paul Klee zwischen Ende April und Anfang Juni die chinesischen Gedichte aquarelliert – und zehn Federzeichnungen – Nr. 27–36 – gezeichnet oder, sofern vor seiner Einberufung begonnen, vollendet haben. Am 4. Oktober 1916 – 19 Tage bevor Paul Klee »Die Kolorierung der Litho f. Goltz in Angriff genommen« im Tagebuch registriert, schreibt er aus Schleißeim an Lily: »Die zwei neueren Platten, die ich Dir gab […]. Du holst dann bei Wetterroth (Kunst-Tiefdruckerei) die am Montag [2. Oktober] gefertigten Drucke ab […].«47 Zwei neue Radierungen verbucht Paul Klee in beiden Œuvre-Katalogen nach X beziehungsweise horizontaler Linie: Nr. 43 »Arabische Melodie« (Kalte Nadel in Gelatine koloriert einziger Abzug) – Drucker nicht dokumentiert – und Nr. 53 »D. Selbstmörder auf d. Brücke (1913 100)« (Kalte Nadel in Gelatine) – nur einzelne Drucke, Drucker: Heinrich Wetterroth, München.48 (Abb. 31) Sollte Heinrich Wetterroth diese einzelnen Drucke »am Montag [2. Oktober] gefertigt« haben, dann hat Paul Klee die »zwei neueren Platten« vor Ende September graviert.
Während der Landshuter Rekrutenzeit?
Vor dem 20. Juli?
Das ist kaum zu ermitteln – andererseits ist es auch möglich, daß in den von Paul Klee nach Nr. 53 verbuchten Werken von ihm in Landshut Erfahrenes und »Erschautes« verborgen ist aber es ist nicht so zu erkennen wie die Rekruten aus jener von Paul Klee für 1916 als »letztes« Werk verbuchten Federzeichnung aus seinem Notizbuch.
131 Tage, 27 Werke, eine Sondierung
Bilder, die Paul Klee während der 131 Tage seiner Landshuter »verspäteten Rekrutenschule« gezeichnet und gemalt haben könnte, befinden sich am wahrscheinlichsten bei den von ihm nach X beziehungsweise Linie und bis »D. Selbstmörder auf d. Brücke« registrierten Werken – Nr. 27 – 53. Nr. 47 ist »Häuser von Ochsen gezogen …«. 27 Werke: 23 Federzeichnungen (7 von diesen getönt oder aquarelliert, 5 mit Tusch- oder Tinte-Pinselflecken), 2 Kaltnadel-Radierungen, eine Nadelritz-Zeichnung und ein kleines Ölbild auf Pappe. Eine Federzeichnung aus dem Nachlass von Paul Klee, von ihm in seinen Œuvre-Katalogen nicht verbucht, könnte noch in diesen Kontext passen.49 Von 6 Federzeichnungen (4 getönt oder aquarelliert, 1 mit Tusche-Pinselflecken) gibt es keine Abbildung und deren Standort ist unbekannt.
So sind es – ohne die schon betrachtete Zeichnung »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung« – 20 Werke, die ich noch zeigen möchte.
Alle sind klein, Taschenbuchseiten-, Postkarten-, Spielkartengröße, nur das kleine Ölbild ist größer, 32,5 x 35,5 cm. Einige Bilder sind nur durch ältere Fotos dokumentiert, Standort der Originale: unbekannt. Die Bilder zeige ich nicht immer in der Reihenfolge in der sie Paul Klee registriert und nummeriert hat. Meine Reihenfolge kommt durch das Vergleichen der Bilder zustande. Als erste Werkgruppe nach X beziehungsweise Linie registriert Paul Klee die kleinen Landschaften. Werk Nr. 27: »Kl. Landschaft, (Häuschen die einen Hügel besteigen)« (Feder und Pinselflecken auf französischem Ingres).
Werk Nr. 28: »Kl. Landschaft, (zwei Gestirne)« (Tinte, Feder und Pinsel auf schlechtem Papier). (Abb. 32, 33) Ein »Häuschen«, das Paul Klee in die erste kleine Landschaft (Werk Nr. 27) gezeichnet hat, sieht aus wie die Salzdorfer Kirche St. Ottilia mit schiefem Turm und mit Satteldach. Nach Salzdorf – zum Übungs-Schützengraben – muß Paul Klee öfter marschieren. Er könnte auch an der Holz-Gedenktafel für Johann Babtist Person, der bei der Salzdorfer Kirchweih 1845 unschuldig erschossen wurde – mit ihrem verwitterten Bild von St. Ottilia – vorbeimarschiert sein.(Abb. 34, 35)
Werk Nr. 29: »Kl. Landschaft, (mit der Opferung Isaaks)« (Tusche, Feder und Pinsel auf Ingres). (Abb. 36) Paul Klee konstruiert Abraham und Isaak so, wie den Geiger und seine Gefährten auf der Strassenüberführung über den »Häusern von Ochsen gezogen«, kubistisch mit Stilelementen aus Kinderzeichnungen. Von der vierten kleinen Landschaft, »Dorf mit Heldengräbern«, gibt es keine Abbildung, Standort: unbekannt. Werk Nr. 32: »Spiritistische Katastrophe Feder« (einige Flecken, franz Ingres) – nicht kubistisch zusammengebaut sondern lose verknüpft aus Schleifen und Schlingen, Strichbündeln und angedeuteten Kinderzeichnungsformen.
(Abb. 37) Das Gespenst eines Kommandeurs löst eine Explosion aus – deren Opfer: ein Kind und eine Frau – drei entsetzte Zuschauer – Nr. 27 entschwebt (Werk Nr. 27? »Kl. Landschaft« – »Kl. Hoffnung« auf ein Aquarell? – nach X beziehungsweise Linie als Geist verweht? …). Jetzt überspringe ich 13 Werke – die ich nachher zeigen werde – in Paul Klees Œuvre-Katalog-Reihenfolge.
Noch mehr »Gespenster«: Werk Nr. 46: »Kopf Jongleure« (Feder auf französischem Ingres). Fünf Figuren – wieder kubistisch gebaut, wie Abraham und Isaak – aus geknickten Flächen, wie die Häuser, Ochsen und Fuhrmänner aus Werk Nr. 47, »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung«, der nächsten von Paul Klee in seinen Œuvre-Katalog verbuchten Federzeichnung. Ein Fuhrmann dort ist beim Peitschen damit beschäftigt, seinen auf die Schulter heruntergerollten Kopf aufzufangen. (Abb. 38, vgl. Abb. 22, 23a)
Drei Werkbuchungen weiter, drastisch, fast realistisch, Werk Nr. 49: »Tote ganz und teilweise, (Kleinigkeit)« (Federzeichnung auf französischem Ingres), scheint schnell skizziert zu sein. Kubistisch aus geknickten Flächen gebaut ist nur die Nase des Toten mit dem blutenden Kopfschuß. Ein Kopf, vom verlorenen Körper gerissen oder geschnitten, blutet noch aus dem Mund – vorn liegen abgerissene Schenkel und Füße – eine Kugel. Oben Unterkörper zweier Toter – ein Stück der ursprünglichen Zeichnung hat Paul Klee dort abgetrennt. (Abb. 39)
(1921 in der Monografie Kairuan oder eine Geschichte vom Maler Klee und von der Kunst dieses Zeitalters von Wilhelm Hausenstein während dreier Jahre erarbeitet, ist »Tote ganz und teilweise, (Kleinigkeit)« mit dem Titel »Gefallene« abgebildet.) (Abb. 40)
Die Kreuzung der kubistischen Konstruktion mit Kinderzeichnungs-Elementen entwickelte Paul Klee 1912/13. 1913 ließ Herwarth Walden eine solche »kubistische Kinderzeichnung« auf die Titelseite der von ihm herausgegebenen Zeitschrift »Der Sturm« drucken: »Der Selbstmörder auf der Brücke«, 1913, 100. Das Cliché nach dieser Zeichnung erhielt Paul Klee und stellte davon im Reibeverfahren einige Handabzüge her.50 (Abb. 41) 1916 dreht Paul Klee das Cliché um und graviert die Zeichnung auf der Vorderseite mit der Radiernadel in die Rückseite der Gelatineplatte. Aus dem früheren Flachdruck wird ein »neuer« Tiefdruck. Die Darstellung wird gespiegelt.51 (Abb. 42)
Paul Klee achtet darauf, die Ziffern der Uhr – mit Ausnahme der 4 – und seine Signatur und Werknr.: »Klee 1913 100« nicht zu spiegeln aber verdeckt dann seine Signatur wieder hinter Kratzern. Weiter unten graviert er den Titel in die Platte: »Der Selbstmörder auf der Brücke« und verbucht die Kaltnadel-Radierung mit Werk Nr. 53 – nachdem Heinrich Wetteroth diese gedruckt hat? – Anfang Oktober? – in seinen beiden Œuvre-Katalogen.
Paul Klee graviert in eine zweite Gelatineplatte mit schwingenden Bewegungen – nicht skizzenhaft und nicht im »kubistischen Kinderzeichnungsstil« noch eine Kaltnadel-Radierung, Werk Nr. 43: »Arabische Melodie«. (Abb. 44) Auch dieser Tiefdruck ist die Umwandlung einer früheren Zeichnung: »oriental. Melodie«, 1915, 112 (Feder dünnes Fabriano). (Abb. 43)
Er zieht die Kaltnadelstriche genau nach seinen Federstrichen. Ab und zu setzt er die Nadel zweimal an und verdoppelt einige kürzere Liniensegmente. Er variiert den Druck der Nadel beim Zeichnen. Vertiefungen, Strichfelder entstehen, aus denen beim Drucken faserige Schwärzungen neben den feinen Linien werden. Die eine Bodenlinie von 1915 macht er zum Linienbündel und er ändert das Format: Federzeichnung: Hochformat – Tiefdruck: fast quadratisch. Mit ähnlichen präzisen Schwüngen seiner zeichnenden Hand – vielmehr seines zeichnenden Arms – Kurven und geringelte Bänder bildend, zeichnet Paul Klee – jetzt springe ich wieder 12 Werke in seiner Œuvre-Katalog-Reihenfolge zurück – Werk Nr. 31: »Beziehungen zweier Pendel«, Feder auf Wattmann. (Abb. 45)
Diesen Titel schreibt Paul Klee unter die Originalzeichnung auf deren Unterlage-Karton und in die »Abschrift« seines Œuvre-Katalogs. Im »Hauptbuch« nennt er die Zeichnung »Mann und Frau pendelnd«. Noch eine Federzeichnung auf Wattmann, Werk Nr. 33: »Pendel«, ist ohne Abbildung, Standort: unbekannt.
Nach dieser registriert Paul Klee in beiden Œuvre-Katalogen drei Zeichnungen analysierter und synthetischer Blumen – Feder auf französischem Ingres.
Werk Nr. 34: »Pelargonium« – die Pflanze ist aus Sehnen, Tangenten, Kurven und Kringeln an Ovalen, Kreisen und Kreissegmenten gebaut, fast ganz flach – wie gepresst und getrocknet auf einem Herbarblatt – wie eine Röntgenaufnahme eines botanischen Apparates. (Abb. 46)
Pelargoniumblätter zeichnet Paul Klee auch in die 2. »Kleine Landschaft, (zwei Gestirne)«. (Vgl. Abb. 33) Nicht zusammenbauend sondern sezierend und zergliedernd zeichnet Paul Klee »Kreuzblüte u. Stiefmütterchen«, Werk Nr. 35. (Abb. 47) Die »Blüte« – Werk Nr. 36 – ist synthetisch – ein Apparat im labilen Gleichgewicht, der Blütenstaub verarbeitet. (Abb. 48)
Nach Werk Nr. 36 ändert sich in beiden Œuvre-Katalogen Paul Klees Schrift. Die drei dann folgenden getönten Federzeichnungen hat er demnach ein anderes Mal – später – irgendwann ab Juni registriert. Zwei von diesen sind ohne Abbildung, Standort: unbekannt – und könnten ähnlich aussehen wie Werk Nr. 39: »Flusslandschaft« (Feder auf getönt u. gebürst. Ital. Ingspur, blau). Eine komplexe aquarellierte Zeichnung – leider ohne Farbabbildung, Standort: unbekannt, die Provenienz endet 1919. Mit den botanisch-konstruktiven Formen der Blumen-Zeichnungen verdichtet Paul Klee Häuser, Hügel, Boote, einen Wimpel und zu kosmischen Symbolen – Stern, Sonnenscheibe, Halbmond – emporstrebende Pflanzen und Türme in einer die Vertikale betonenden Komposition. (Abb. 49)
Mit diesen pflanzenhaft-kosmischen Formen graviert Paul Klee in geschwärztes »Vermählungspapier« auch die Nadelritz-Zeichnung Werk Nr. 41: »D. Mond u. seine Tiere«. (Abb. 50)
(Zwei Werknr. nachher verbucht er die Kaltnadel-Radierung »Arabische Melodie«.) Werk Nr. 51: »Hafenbild mit dem Schiff BA« (Feder ton, blau Aquarellitalien Ingres), ist möglicherweise eine Variation der »Flusslandschaft«. Paul Klee verbucht die aquarellierte Zeichnung 12 Nr. später – aber Technik und Material sind gleich. Er verspannt Kurven mit Sehnen zu einem Zusammenspiel von Häusern, Hügeln, Wimpeln, Booten und Türmen – trotz Querformat noch betonter vertikal als »Flusslandschaft«. (Abb. 51)
Wieder 11 Nr. zurück – das kleine Ölbild – Werk Nr. 40: »Stadt der Türme« (kl. Öl, Pappe mit beschränkter Scala) – fast ausschließlich aus rechteckigen und dreieckigen, emporstrebenden Feldern komponiert. Unter und zwischen den Türmen: eine ins Tiefe führende Gasse, ein Tor und ein Wimpel wie der, den Paul Klee in die »Flusslandschaft« gezeichnet hat. (Abb. 52)
Werk Nr. 44: »Schiffe mehrschichtig übereinander« (Federdünnes Fabriano) – wie »Flusslandschaft« und »Hafenbild« eine verdichtete, komplexe Zeichnung – kubistisch konstruierte Architektur, Boote, keine Pflanzenformen, Kurven zeichnet Paul Klee nur für Boote, Scheiben und Räder. (Abb. 53)
Die Bildkonstruktion ist nah verwandt mit Werk Nr. 47, »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung« – wie auf jener Zeichnung: Vogelperspektive – vorn ein bebautes Ufer, mit diesem und miteinander wie Inseln mit Stegen verbunden: zwei Schiffe, eines mit Fahne am Heck und Wimpel am Bug, Kielwassergekräusel, dazwischen Boote, ein auf Wellenkräuseln hinausschipperndes Segelboot, draußen eine Laterne (oder Mastkorb) und zwei ankernde Boote, über den Schiffen ein großes quadratisches Schild mit gekreuzten Bändern darauf – auf Ecke gedreht an ein Stängchen montiert, mit einem Wimpel oben, wie dem aus der »Flusslandschaft« und der »Stadt der Türme« – und die kosmischen Symbole – Sterne und Halbmond. Unter den Schiffen: Vollmond und Sonnenscheibe (Reflexionen?). Auf dem ersten Schiff eine Uhr, wie unter dem »Selbstmörder auf der Brücke« aber an einem Turm. Am Ufer im Vordergrund: ein Gebäude mit zwei Türmen (oder ist ein Turm ein Steg?) erinnert an Heilig Blut. (Abb. 54)
Zwei Nr. vor »Schiffe mehrschichtig übereinander« verbucht Paul Klee Werk Nr. 42: »Fisch-Schiff-Bastarde« (Feder französ Ingres). Die Bastarde sind kubistisch konstruiert wie die mehrschichtig übereinander angeordneten Schiffe, aber ohne Antriebsräder. Ein »Bastard« ist galeerenartig, einer beflaggt und mit Kabine. Sie haben Augen, ein langes Maul – geöffnet ist es eine Reuse mit Zähnen – und Flossen und schwimmen auf einen dunklen Pfahl zu, hinter dem verkettete Flächen ausgespannt sind. Netze? Ein Fangzaun? Drei Boote – Kreissegmente mit Dreiecken und Wimpeln – schaukeln friedlich. Ein aufwendiger konstruiertes Boot liegt an Strand neben einem angespülten Fischgerippe. Unauffällig taucht zwischen alldem eine Dreieckskonstruktion mit einem qualmenden Rohr auf. Ein U-Boot? (Abb. 55)
Werk Nr. 48: »Schiffe, ein Schiff-Fisch-Bastard« (Feder dünnes Fabriano) – Technik und Bildelemente wie »Schiffe mehrschichtig übereinander« und »Fisch-Schiff-Bastarde«. Hat hier etwas stattgefunden, das unter der Oberfläche der Fisch-Schiff-Bastarde-Zeichnung lauerte? Einzelheiten: Boote, Fische, Dach, ein »Bastard«, Zaun, wieder aus geknickten Flächen konstruiert aber zerrissen – nicht aneinandergebaut wie »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung« (mit Werknr. 47 von Paul Klee eine Werkbuchung zuvor registriert). Am Ufer, wo auf der Fisch-Schiff-Bastarde-Zeichnung das Fischgerippe lag, schreitet winkend ein »Kopf Jongleur«, konstruiert aus dem gleichen Doppel-X wie jenes. Im Kinderzeichnungsstil: ein ankernder Raddampfer mit Laterne (oder Mastkorb), Wimpel und dem dunklen Pfahl, ein Dampfer am Horizont, noch ein Dampferchen, eine Kanone? – ein getroffener Fisch – eine Explosion … (Abb. 56)
Etwas wie eine Landvermessung – ein durchkreuztes Feld, Wimpel an den Ecken, eine Stele wie ein »i« im Zentrum – gegenüber einer Bachmündung an einer Engstelle eines gestauten Flusses – zeichnet Paul Klee auf Aquarellpapier in der kleinen Federzeichnung »Ohne Titel«, Nachlass, nicht von ihm in seinen Œuvre-Katalogen verbucht. (Abb. 57) Oben hat er die Zeichnung abgeschnitten, mitten durch ein Gesicht über einer Dreieckskonstruktion wie jener mit dem qualmenden Rohr auf der Fisch-Schiff-Bastarde-Zeichnung – dessen Reste: Backen, Mund, Nasenspitze – Ansätze von Figuren-Konstruktion wie »Kopf Jongleure«.
Werk Nr. 52: »Marine mit dem Windmesser« (Aquarell u Feder, französischaquarellier Papier) hat Paul Klee wahrscheinlich nach seinen Landshuter Tagen gezeichnet und gemalt. Das Motiv des Windmessers ist vom Flugplatz – von der Werft in Schleißheim (Abb. 58).
Dampfer, Segler und Fische im Kinderzeichnungsstil, nur noch das Haus auf einem der Raddampfer kubistisch konstruiert. Kosmische Symbole über der Szenerie: 2 Sterne, eine regnende und eine in Phasen vorüberziehende Sonne. Nach dem Vorbild der kosmischen Symbole: Stern, Sonne, Halbmond und der eines Dreieck-Wimpels wird Paul Klee Schablonen schneiden und mit diesen am 23. Oktober »die Kolorierung der Litho f. Goltz in Angriff« nehmen. Einige der Werke, die ich gezeigt habe, könnten Bilder verschlüsselter Erfahrungen von Paul Klee aus dessen »verspäteter Rekrutenschule« sein. Manchmal scheint er in die Komposition seiner Zeichnungen Architektur eingebaut zu haben, die er in Landshut und in der Umgebung der Stadt gesehen hat. Liegt Paul Klees Landshut zwischen Gestirnen – auf künstlichen Inseln? Ragen die Turmspitzen seiner Flusslandschaft aus dem Nebel der Isar? Fährt die Hammerinsel mit ihren alten Mühlen als Raddampfer vorbei? Wieviel aus Landshut und was alles noch aus den 131 Tagen, die er hier verbrachte hat, transponiert Paul Klee in die Konturen seiner komplexen Bildwelten?
Dank
Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Oliver Kase (Pinakothek der Moderne, München) und Frau Angelika Straßer Georgopoulos (Bayrische Staatsgemäldesammlung, München) für ihre freundliche Unterstützung.
Endnoten
1 Karte von Paul Klee an Hans Klee, 19.1.1899, Klee 1979, Briefe, S. 48.
2 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 124.
3 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 447.
4 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 508.
5 Ebd.
6 Brief von Paul Klee an Wassily Kandinsky, 18.8.1914, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München.
7 Brief von Paul Klee an Alfred Kubin, 8.2.1916, Kubin Archiv, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, vgl. Klee 1979, Briefe an Kubin, S. 90.
8 Vgl. Brief von Paul Klee an Herwarth Walden, 3.3.1916, Staatsbibliothek, Preussischer Kulturbesitz, Berlin.
9 Telegramm von Maria Marc an Paul Klee, 5.3.1916, Zentrum Paul Klee, Bern.
10 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 965.
11 Als Textgrundlage wurden folgende Quellen verwendet: Tagebuch-, Karten- und Brieftexte Paul Klees: Tgb., S. 380ff., Nr, 965ff., 970ff., 974f., 979, 981ff. bis 989, 991ff. bis 995a, 995d, 997f., 1001ff., 1004Af. Und Briefe, S. 788ff. bis 794, 796ff. bis 804, 807ff. bis 817, 819f., 822f., 825f. Die Daten der Impfungen Paul Klees sind aus der Kriegsstammrolle KrStR 8811/2586 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Abt. IV – Kriegsarchiv. Paul Klees Verkäufe Walden, – Dr. Probst, - Osthaus, Details: Nachlassarchiv Familie Klee, Paul Klee, Œuvre-Katalog BI 1883-1917, S. 122. Paul Klees Landshuter Adressen und Vermieter (und inzwischen andere Hausnummern): Stadtarchiv Landshut, Häuserbücher. Und ein Brief von Paul Klee an Maria Marc, »Landshut … b. Weidmüller 4 Juli 1916«, Archiv für bildende Kunst, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg. Paul Klees Ausstellung und Ausstellungsbeteiligungen, Galerie Der Sturm: Nell Walden, Lothar Schreyer (Hrsg.), Der Sturm. Ein Erinnerungsbuch an Herwarth Walden und die Künstler aus dem Sturmkreis, Baden-Baden 1954, S. 261.
12 Brief von Paul Klee an Alfred Kubin, 10.4.1916, wie Anm. 7.
13 Feldpostkarte von Paul Klee an Herwarth Walden, [24.05.1916], Staatsbibliothek, Preussischer Kulturbesitz, Berlin.
14 Brief Paul Klee an Karl Ernst Osthaus, 11.6.1916, Karl-Ernst-Osthaus-Archiv, Hagen.
15 Vgl. Hagen, Karl-Ernst-Osthaus-Archiv, No. F2 /422 Blatt 1; Werckmeister 1989, S. 75, Anm. 14.
16 Brief Paul Klee an Karl Ernst Osthaus, 25.6.1916, Karl-Ernst-Osthaus-Archiv, Hagen.
17 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 975.
18 Brief von Paul Klee an Lily Klee, 27.3.1916, Klee 1979, Briefe, S. 797.
19 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 982.
20 Karte von Paul Klee an Lily Klee, 4.4.1916, Klee 1979, Briefe, S. 802.
21 Vgl. Klee 1988, Tagebücher, Nr. 1018.
22 Vgl. Christine Hopfengart, »Zwittergeschöpfe - Klees Handpuppen zwischen Kunst und Kasperltheater«, in: Zentrum Paul Klee, Bern (Hrsg.), Paul Klee. Handpuppen, Ostfildern 2006, S. 8–31, hier S. 13.
23 Vgl. Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2
24 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 967ff. und Klee 1979, Briefe, S. 789ff.
25 Klee 1979, Briefe, S. 790ff. und Klee 1988, Tagebücher, Nr. 971ff.
26 Klee 1976, Schriften, S. 172, 174.
27 Klee 1999, Vortrag Jena, S. 64–69.
28 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 412.
29 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 840.
30 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 857.
31 Karte von Paul Klee an Lily Klee, 31.3.1916, Klee 1979, Briefe, S. 800.
32 Vgl. Wiederkehr Sladeczek 2000, S. 152–153.
33 Vgl. Klee 1988, Tagebücher, Nr. 925 und 995d; Klee 1979, Briefe, S. 804–816.
34 Auf Seite 122 des Œuvre-Katalogs 1883-1917 steht stattdessen: »Verkf. Wolfskehl wo verblieben? zurück«.
35 Vgl. Okuda 1997, S. 390f.
36 Vgl. Kersten/Okuda/Kakinuma 2015, S. 175.
37 Klees Angaben zur Technik im Œuvre-Katalog sind im vorliegenden Text wörtlich übernommen und in runden Klammern wiedergegeben.
38 Ursula Weger und der Altoberbürgermeister der Stadt Landshut, Josef Deimer, initiierten meine Erkundungen auf dem Hofberg, nachdem sie die Stele auf Paul Klees Zeichnung »Häuser von Ochsen gezogen, Ochse laternengespiesst, Strassenüberführung« als Darstellung der Burgfriedenssäule beim »Ochsenklevier« entdeckt hatten.
39 Klee 1988, Tagebücher, Nr. 991.
40 Karte von Paul Klee an Lily Klee, 24.5.1916, Klee 1979, Briefe, S. 817.
41 Vgl. Josef Deimer, Ursula Weger, Landshut. Ein Stadtleben, Regensburg 2013, S. 124-127.
42 Brief von Paul Klee an Alfred Kubin, 10.4.1916, wie Anm. 7.
43 Klee 1976, Schriften, S. 172, 174; Klee 1999, Vortrag Jena, S. 67–69.
44 Klee 1999, Vortrag Jena, S. 59.
45 Karte von Paul Klee an Lily Klee, 22.3.1916, Klee 1979, Briefe, S. 794.
46 Ebd.
47 Karte von Paul Klee an Lily Klee, 4.10.1916, Klee 1979, Briefe, S. 828.
48 Vgl. Kornfeld 2005, Nr. 66 u. 67.
49 Vgl. Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2, Nr. 1681 (S. 368).
50 Vgl. Kornfeld 2005, S. 298.
51 Vgl. Kornfeld 2005, S. 172, Nr. 67: »Drucker: Heinrich Wetteroth, München«. Es gibt nur 1 Exemplar, wie bei »Arabische Melodie«.
Literatur
Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2
Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2, 1913-1918, hrsg. von der Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, Bern 2000
Kersten/Okuda/Kakinuma 2015
Wolfgang Kersten, Osamu Okuda und Marie Kakinuma, Paul Klee – Sonderklasse, unverkäuflich, Zentrum Paul Klee, Bern, Museum der bildenden Künste Leipzig (Hrsg.), mit zwei Beiträgen von Stefan Frey, Köln 2015
Klee 1976, Schriften
Paul Klee, Schriften, Rezensionen und Aufsätze, hrsg. v. Christian Geelhaar, Köln 1976
Klee 1979, Briefe
Paul Klee, Briefe an die Familie 1893-1940, Bd.1: 1893-1906, Bd. 2: 1907-1940, hrsg. von Felix Klee, Köln 1979
Klee 1979, Briefe an Kubin
»Briefe von Paul Klee an Alfred Kubin«, hrsg. von Jürgen Glaesemer, in: Ausst.Kat, Paul Klee. Das Frühwerk 1883-1922, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 12.12.1979-2.3.1980, S. 80-97
Klee 1988, Tagebücher
Paul Klee, Tagebücher 1898-1918, textkritische Neuedition, hrsg. von der Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, bearb. von Wolfgang Kersten, Stuttgart und Teufen 1988
Klee 1999
Paul Klee, »VORTRAG Jena«, in: Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.), Paul Klee in Jena 1924. Der Vortrag, Minerva. Jenaer Schriften zur Kunstgeschichte, Bd. 10, Jena 1999, Faksimilierte Wiedergabe, S. 11-46
Kornfeld 2005
Eberhard W. Kornfeld, Verzeichnis des graphischen Werkes von Paul Klee, 2., korrig., ergänz. u. erweit. Aufl., Bern 2005
Okuda 1997
Osamu Okuda, »Paul Klee: Buchhaltung, Werkbezeichnung und Werkprozess«, in: Radical Art History: Internationale Anthologie; Subject: O. K. Werckmeister, hrsg. v. Wolfgang Kersten, Zürich 1997, S. 374-397
Werckmeister 1989
Otto Karl Werckmeister, The Making of Paul Klee’s Career 1914-1920, Chicago/London 1989
Wiederkehr Sladeczek 2000
Eva Wiederkehr Sladeczek, »Der handschriftliche Œuvre-Katalog von Paul Klee«, in: Paul Klee - Kunst und Karriere. Beiträge des internationalen Symposiums in Bern, hrsg. v. Oskar Bätschmann und Josef Helfenstein, unter Mitarbeit von Isabella Jungo und Christian Rümelin, Schriften und Forschungen zu Paul Klee, Bd. 1, Bern 2000, S. 146-158
Beilage